Nabu bittet Hamburger um Meldung, wenn sie Spuren der Raubtiere entdecken. Untersuchungen zeigen, was Wölfe wirklich fressen.

Hamburg. Mehr als 150 Jahre war der Wolf in Deutschland ausgerottet. Seit 2000 kehrt Canis lupus nach Deutschland zurück: 20 Rudel leben inzwischen im Bundesgebiet, eins davon bei Munster südlich von Hamburg. Doch mit seiner erfolgreichen Rückkehr werden auch alte Legenden wach. Vor allem zu seinem Fressverhalten hielten sich hartnäckig Märchen, sagt Nabu-Wolfsexperte Markus Bathen: "Der Ernährungsplan des Wolfes ist gut untersucht. Klar ist: Der Mensch gehört definitiv nicht zu seiner Beute. In den mehr als zwölf Jahren, in denen sich Menschen und Wölfe hierzulande wieder die Wälder teilen, hat sich kein Wolf einem Menschen aggressiv genähert."

Seit zehn Jahren analysiert das Senckenberg-Forschungsinstitut in Görlitz Kotproben von Wölfen aus der sächsisch-brandenburgischen Lausitz. Mehr als 2000 Proben untersuchten die Zoologen auf unverdaute Hinterlassenschaften wie Haare, Knochen, Hufe oder Zähne der Beutetiere. Demnach stellen wilde Huftiere mehr als 96 Prozent der Beutetiere. Dabei dominieren Rehe (52,2 Prozent), gefolgt von Rothirsch (24,7 Prozent) und Wildschweinen (16,3 Prozent). Einen geringen Anteil machen Hasen mit knapp drei Prozent aus. Nutztiere wie Schafe sind keine bevorzugten Beutetiere des Wolfs. Ihr Anteil macht insgesamt weniger als ein Prozent aus.

Zwölf Jahre nach seiner Rückkehr nach Deutschland hat der Wolf nun auch in die nördlichen Bundesländer zurückgefunden. Nahe dem niedersächsischen Munster südlich von Hamburg siedelte sich Ende Juli 2012 das 15. deutsche Rudel an, in Schleswig-Holstein wurde zur gleichen Zeit ein Wolfsrüde im Kreis Segeberg gesichtet.

Einzelne Wolfsmeldungen aus dem Hamburger Stadtgebiet konnten bisher von Experten aber nicht bestätigt werden. "Wer im Hamburger Stadtgebiet einen Wolf beobachtet, kann sich glücklich schätzen, da sie doch sehr scheu sind", sagt Krzysztof Wesolowski, Biologe beim Nabu Hamburg. Der Naturschutzverband bittet darum, Beobachtungen von Wölfen oder Wolfsspuren aus der Hansestadt und dem näheren Umland an wolf@nabu-hamburg.de zu melden.