Hamburg. Die Kälte setzt der Tierwelt zu. Auch einige heimische Arten haben zu leiden, viele andere sind jedoch an längere Winterperioden gut angepasst. Generell ist nicht die Kälte das Problem, sondern der Nahrungsmangel.

Rehen, Hirschen und Hasen macht die dicke Schneedecke zu schaffen. In manchen Regionen, etwa im Kreis Herzogtum Lauenburg, darf das Wild mit Heu, Kastanien und Eicheln gefüttert werden. Auch die rund 4000 Rothirsche im Harz bekommen zusätzlich Heu und Silage. Als Grasfresser haben sie größere Probleme als die Rehe, die auch Knospen abknabbern.

Eichhörnchen und Nager profitieren von den Wintervorräten, die sie im Herbst reichlich angelegt hatten. Denn 2009 fiel die Ernte an Nüssen, Eicheln und Bucheckern sehr gut aus. Auch Dörräpfel und Wildbeeren, etwa die des Weißdorns, hängen zum Teil noch an den Bäumen, wenn auch als Tiefkühlware - eine Vollwertkost, die vor allem Rot- und Wacholderdrosseln gern annehmen.

Bei den Singvögeln gibt es zwei Fraktionen. Die einen (Amseln, Meisen, Buchfinken, Rotkehlchen) lassen sich häufig an Futterhäuschen sehen, andere halten sich dort zurück. Wahre Meister der Überlebenskunst sind die Wintergoldhähnchen. Die winzigen Vögel suchen sich kleinste Insekten von Bäumen ab, werden sogar in Nadelritzen fündig. Andere Vögel picken nach den letzten Grassamen, die oberhalb des Schnees noch an den Ähren hängen, Amseln wühlen im Laub unter Bäumen und Büschen. Jetzt lohnt es sich für die Vogelwelt, wenn Gärten nicht allzu aufgeräumt sind.

Schwierigkeiten hat der Eisvogel, dem eine geschlossene Eisfläche Zugang zu kleinen Fischen verwehrt. Auch Wasservögel (Enten, Blesshühner, Schwäne) nutzen vor allem Wasserlöcher zur Nahrungssuche. Noch offene Fließgewässer, etwa schnell fließende Abschnitte der Wandse, ziehen derzeit Enten, aber auch Kormorane und Reiher an.

Zu echten Winteropfern drohen Greifvögel und Eulen zu werden. Besonders Vögel, die sich fast ausschließlich von Mäusen ernähren, wie Turmfalke, Mäusebussard und Eulen, leiden Hunger. Ihr Futter verbirgt sich unter einer verharschten Schneedecke. Selbst wenn sie Nager, die unter dem Schnee über den Erdboden laufen, hören können, so schaffen sie es nicht, sie unter der Schneedecke zu greifen. Der Naturschutzbund befürchtet Verluste von 20 bis 30 Prozent.