Es gibt deutliche Unterschiede bei Männern und Frauen

In Stadtstaaten und größeren Städten leben besonders viele Menschen allein: im Schnitt knapp 29 Prozent der Bevölkerung. In kleinen Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern sind es nur 14 Prozent.

Das sind Ergebnisse des Mikrozensus, die das Statistische Bundesamt gestern in Berlin vorgestellt hat.

Daraus geht hervor, dass der Anteil der Alleinlebenden in Hamburg von 23 auf 28 Prozent angestiegen ist. Im Vergleich der deutschen Großstädte liegt Hamburgdamit auf Rang 5. Höher ist der Anteil der Alleinlebenden nur noch in Hannover (33 Prozent), Berlin (31 Prozent), Leipzig (31 Prozent) und München (29 Prozent).

Im Vergleich der Bundesländer hat Berlin mit 31 Prozent die höchste Quote von Alleinlebenden, Rheinland-Pfalz die niedrigste (16 Prozent).

In Schleswig-Holstein lebt etwa jeder Fünfte allein. 1991 lag der Anteil der Alleinlebenden hier noch bei 14 Prozent, 2011 waren es schon 19 Prozent.

Deutschlandweit gibt es rund 15,9 Millionen Alleinlebende. Die Quote ist von 14 Prozent im Jahr 1991 auf 20 Prozent heute angestiegen.

Wie das Statistische Bundesamt erläuterte, gibt es bei den Alleinlebenden erhebliche Ost-West-Unterschiede: In Ostdeutschland nahm ihre Zahl seit der Wiedervereinigung um 57 Prozent auf 3,7 Millionen zu. In Westdeutschland stieg sie im selben Zeitraum um 35 Prozent auf 12,1 Millionen.

Auch im Geschlechtervergleich zeigen sich deutliche Unterschiede. In Deutschland leben vor allem immer mehr Männer allein. Waren es im Jahr 1991 noch 4,1 Millionen, so sind es inzwischen bereits 7,4 Millionen. Das ist eine Steigerung von über 80 Prozent in den vergangenen 20 Jahren. Gemessen an der Gesamtbevölkerung leben damit inzwischen 19 Prozent aller Männer in Deutschland in Single-Haushalten. Vor 20 Jahren waren es noch 11 Prozent. Bei den Frauen stieg die Zahl im Vergleichszeitraum von 7,3 Millionen auf 8,5 Millionen. Damit ist ihr Anteil an den Alleinlebenden zwar höher, allerdings ist dieser Anteil in den vergangenen 20 Jahren nur um moderate 16 Prozent gestiegen.

Erhebliche Unterschiede zeigen sich auch in den Altersstrukturen. Das Alter, ab dem Frauen häufiger allein leben als Männer, lag 2011 bei 58 Jahren. Mit 70 Jahren lebten schon doppelt so viele Frauen (32 Prozent) allein wie Männer (16 Prozent). Gut zwei Drittel aller älteren Alleinlebenden sind verwitwet.

Zwischen 18 und 34 Jahren leben vor allem solche Männer und Frauen allein, die es sich leisten können. 71 Prozent bestritten 2011 ihren Lebensunterhalt überwiegend allein. Zehn Prozent erhielten Transferzahlungen wie Hartz IV. Frauen in Einpersonenhaushalten sind häufiger in Führungspositionen zu finden als andere Geschlechtsgenossinnen. In der mittleren Altersgruppe hatten gut 17 Prozent von ihnen eine Leitungsfunktion inne, bei den nicht allein lebenden Frauen sind es lediglich 13 Prozent. Umgekehrt verhält es sich bei den Männern: Hier haben 21 Prozent der allein lebenden Männer im mittleren Alter eine Führungsposition inne. Bei Männern, die mit anderen Personen einen Haushalt teilen, sind es 26 Prozent.

Der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler, wies bei der Vorstellung der Studie gestern darauf hin, dass Alleinlebende häufiger von Armut bedroht sind. Nach den Alleinerziehenden seien Single-Haushalte diejenigen mit der höchsten Armutsgefährdungsquote. Im Jahr 2009 lag sie laut einer EU-Statistik mit 30 Prozent fast doppelt so hoch wie im Bevölkerungsdurchschnitt (15,6 Prozent).