Versteifung mit Schrauben verhindert Schäden am Rückenmark

Hamburg. Eine rheumatoide Arthritis kann nicht nur Hände und Füße, sondern kann auch andere Gelenke betreffen. "Bei vielen Patienten finden sich auch Veränderungen an der Wirbelsäule, insbesondere an der Halswirbelsäule, die anfangs nur schwer zu erkennen sind und häufig unterschätzt werden", sagt Privatdozent Dr. Ralph Kothe, Chefarzt in der Abteilung für spinale Chirurgie der Schön-Klinik Hamburg-Eilbek. Durch die Erkrankung kommt es zur vermehrten Beweglichkeit des ersten und des zweiten Halswirbels. "Zunächst verursachen solche Veränderungen keine Beschwerden. Später treten typischerweise Schmerzen am Hinterkopf und im Nacken auf, die sich bei Kopfbewegungen verstärken", erklärt Kothe.

Weil der Kopf durch die erhöhte Beweglichkeit der oberen Halswirbel nach vorn rutscht, wird der Rest der Halswirbelsäule immer stärker belastet, und es kommt auch dort zu Verschiebungen. "Das führt dann irgendwann zu einer Erkrankung des Rückenmarkes, die mit Gangeinschränkungen, Missempfindungen und Taubheitsgefühlen in Armen und Beinen sowie Lähmungen in den Armen einhergehen kann. Werden diese Veränderungen nicht behandelt, können sie innerhalb von einigen Jahren zum Tode führen, weil auch lebenswichtige Zentren des Rückenmarks am Übergang von der Wirbelsäule zum Kopf geschädigt werden", sagt der Orthopäde, der sich auf Operationen dieser Patienten spezialisiert hat.

Bei der OP werden der erste und der zweite Halswirbel durch zwei Schrauben verbunden und so versteift. Wenn man das möglichst früh operiert, kann man den Eingriff auf den ersten und zweiten Halswirbel beschränken und das Fortschreiten der Veränderungen verhindern. "Wenn auch weitere Halswirbel betroffen sind, muss man oft den gesamten Bereich vom Kopf bis zur oberen Brustwirbelsäule mit Schrauben und Stäben versteifen", sagt Kothe.

Die Computernavigation hilft dabei, Schrauben exakt zu platzieren

Um die Schrauben zwischen erstem und zweitem Halswirbel exakt zu platzieren, nutzt Kothe die Computernavigation: Vor der OP wird von der Wirbelsäule ein Computertomogramm (CT) erstellt. Dann werden im OP während des Eingriffs am Patienten und an Instrumenten Sensoren angebracht. Ihre Signale werden von einer Kamera aufgenommen und im Computer mit dem CT zu einem Bild verbunden. So kann der Arzt sehen, wo er sich mit seinen Instrumenten im Körper des Patienten bewegt. "Die Navigation erhöht die Sicherheit, und Patienten, die ich sonst nicht operiert hätte, weil der Knochen schon etwas zu dünn geworden ist, kann ich mithilfe der Navigation noch versorgen", sagt der Orthopäde.

Um Veränderungen der Halswirbelsäule bei Rheumakranken frühzeitig zu erkennen, empfiehlt Kothe spezielle Röntgenaufnahmen, die alle zwei Jahre wiederholt werden sollten.