Zwar sinkt die Sterberate bei Neugeborenen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Aber die Entwicklung dauert viel zu lange.

New York. Die Sterberate der Neugeborenen sinkt in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Doch das geschehe in vielen Staaten noch sehr langsam, schreibt die Weltgesundheitsorganisation WHO. Große Fortschritte gebe es in China, in Afrika sehe es dagegen schlecht aus. Das geht aus einer in Genf veröffentlichten Studie hervor, die unter Aufsicht der WHO über 20 Jahre in 193 Staaten die Lebensumstände Neugeborener untersucht hat.

Die Babysterblichkeit in den ersten vier Lebenswochen betrifft fast ausschließlich Schwellen- und Entwicklungsländer. Und dort sind es vor allem Indien, Nigeria, Pakistan, China und die Demokratische Republik Kongo, wo die Hälfte der 3,3 Millionen im Jahr 2009 gestorbenen Neugeborenen zur Welt kamen. Zum Vergleich: Im Jahr 1990 starben noch 4,6 Millionen Neugeborene. Zu den Haupttodesursachen zählen Frühgeburten, Atem- und Kreislaufschwäche sowie schweren Infektionen wie Blutvergiftung oder Lungenentzündungen.

Nach Angaben des Berichts, der im Medizinjournal „PLoS Medicine“ veröffentlicht wird, sinkt die Sterberate der Neugeborenen seit 2000 schneller als zuvor. Das liege vor allem an den Programmen der Vereinten Nationen im Zusammenhang mit den Millenniumszielen zur Verbesserung der Gesundheit von Müttern und Kindern. „Aber der Fortschritt ist zu gering, und insbesondere Afrika liegt weiterhin zurück“, heißt es in der Studie.

Allein in Indien treten nach WHO-Angaben jährlich rund 900 000 Todesfälle bei Neugeborenen auf, das seien 28 Prozent der Gesamttodesfälle in diesem Alter weltweit. Es folgen Nigeria und Pakistan. China liegt auf Platz vier mit Blick auf die Gesamtzahl der Todesfälle bei Neugeborenen. Dort ist der Anteil der Todesfälle von 23 pro 1000 Lebendgeborene im Jahr 1990 auf 11 pro 1000 Lebendgeborene im Jahr 2009 zurückgegangen. Da in Afrika nur ein Rückgang von jährlich einem Prozent zu verzeichnen sei, dürfte es rein statistisch gesehen mehr als 150 Jahre dauern, bis es den Level der USA oder Großbritanniens bei der Neugeborenensterblichkeit erreicht habe, heißt es in der Mitteilung weiter.

Von den zehn Ländern, die die Sterberate bei Neugeborenen um jeweils mindestens zwei Drittel in zwei Dekaden gesenkt haben, gehören unter anderem Zypern, Tschechien, Estland, Griechenland und Luxemburg.