Als die Welt unterging, ärgerte sie sich. Ärgerte sich, dass sie zu spät war und die dramatischsten Momente nicht mitbekam. Natasa Manojlovic war wohl eine der wenigen, die in der vergangenen Woche begeistert waren von dem Starkregen, der Hamburgs City flutete. Und enttäuscht, dass es in Harburg, wo sie arbeitet, nicht ganz so viel war.

Wasser. Viel Wasser. Und noch mehr. Für die 35 Jahre alte Wasserbau-Ingenieurin konnte es nie zu viel von dem nassen Element sein. Ausflüge als Kind mit den Eltern? Gingen zu großen Talsperren. "Das prägt", sagt sie. So sehr, dass sie den Beruf ihrer Eltern ergriff.

Von Belgrad nach Hamburg, von der einen "offenen Großstadt" in die nächste - "nur mit mehr Wasser!" So zog es Natasa Manojlovic im Jahr 2000 nach dem Uni-Abschluss in die Hansestadt. Seitdem arbeitet sie am Institut für Wasserbau der Technischen Universität Hamburg-Harburg, wo sie nach Lösungen sucht, wie man Starkregen oberirdisch ableiten kann.

Harburg sei ihr ans Herz gewachsen, dieser Stadtteil "mit den vielen noch unentdeckten Details". Hier lernte sie in einem Verein Bauchtanz. Hier joggt sie als Ausgleich zum reiseintensiven Berufsalltag. Und hier versucht sie mit ihren Freunden, das südliche Lebensgefühl ihrer serbischen Heimat, wo 24 Stunden am Tag Leben auf den Straßen herrsche, aufleben zu lassen. Wenn es nicht gerade regnet.