Am 21. Juni bleibt die Sonne am längsten am Himmel. Bei günstigen Wetterbedingungen gibt es Mitte den Blick auf eine totale Mondfinsternis

Hamburg. Nur kurze Zeit verschwindet unsere Sonne derzeit hinter der Erde, und ihr Dämmerschein bleibt die ganze Nacht erhalten. Am 21. Juni steht die Sonne mittags in ihrer Höchststellung des Jahres und bleibt am längsten am Himmel: Auf der Nordhalbkugel unserer Erde beginnt um 19.16 Uhr MESZ der Sommer. Doch auch rund um diese Sommersonnwende bieten uns die durchweg hellen Nächte einiges. Zwar war die partielle Sonnenfinsternis am 1. Juni bei uns nicht sichtbar, aber dafür können wir bei günstigen Wetterbedingungen Mitte des Monats eine totale Mondfinsternis genießen.

Bereits in der späten Abenddämmerung fällt uns im Südwesten ein goldgelber Lichtpunkt auf. Es ist der Planet Saturn im Sternbild Jungfrau. Abend für Abend sinkt Saturn nun tiefer zum Westhorizont - seine beste Zeit ist vorbei. Am 14. Juni beendet er seine Oppositionsperiode, in der unsere Erde ihn überholte und wir "Logenplätze" für den Blick zu diesem vielleicht schönsten Planeten hatten. Der Riesenplanet mit seinen Ringen bleibt im Juni aber der einzige Planet, den wir abends am Himmel sehen können.

Über unseren Köpfen stehen abends die sieben Sterne des Großen Wagens, der hellere Teil des viel größeren Sternbildes Großer Bär, während tief unten am dämmrig aufgehellten Nordhorizont das Himmels-W, die Kassiopeia, seine tiefste Stellung durchschreitet. Verlängern wir den Bogen der Wagendeichsel, so führt sie uns hoch im Süden zu dem hellen, rötlichen Stern Arktur - und weiter zu Spica. Spica und Arktur sind die hellsten Fixsterne des Frühlingshimmels.

Die nördliche Krone schmückte der Sage nach Ariadne

Hoch im Osten zeigt sich das Sommerdreieck mit den Sternen Wega in der Leier, Deneb im Schwan und in Horizontnähe Atair im Adler. Wega hoch im Osten und Arktur im Süden sind die beiden hellsten Sterne des nördlichen Sternenhimmels. Auf der Verbindungslinie von Arktur ostwärts hin zur bläulich-weißen Wega stoßen wir auf den halbkreisförmigen Sternenbogen der Nördlichen Krone und weiter Richtung Wega auf das trapezförmige Herzstück des Herkules.

Die Nördliche Krone, der kleine Halbkreis aus leuchtschwachen, aber dennoch auffälligen Sternen, gehört zu den 48 Sternbildern der antiken Astronomie, die bereits von Ptolemäus erwähnt wurden. Tatsächlich erinnert diese Sternenfigur an eine Perlenkette. Und der hellste Stern Alpha Corona Borealis heißt auch Gemma - was lateinisch Edelstein bedeutet. Gemma ist ein blauer Riesenstern mit 84-facher Sonnenleuchtkraft in 75 Lichtjahren Distanz zu uns.

Der griechischen Sage nach war die Krone ein prächtiger Kranz aus Blumen, Perlen und Edelsteinen, mit dem sich Ariadne schmückte. Unterhalb der Krone füllt jetzt im Sommer der Schlangenträger eine ausgedehnte Himmelsregion im Süden. Er zählt sicher nicht zu den populärsten Sternbildern an unserem Himmel - denn es sind eher lichtschwache Sterne in diesem Sternbild, die wir abends halbhoch über dem Südhorizont finden. Tatsächlich wandern aber sowohl Mond also auch die Sonne und alle Planeten von der Erde aus gesehen durch die südlichsten Teile des Schlangenträgers, der manchmal auch als 13. Tierkreissternbild bezeichnet wird.

In der Nacht vom 15. auf den 16. Juni, zwei Wochen nach der bei uns nicht sichtbaren Sonnenfinsternis, kreuzt der Mond als Vollmond die Erdbahnebene und zieht durch den Schatten unserer Welt - wir erleben eine wunderschöne totale Mondfinsternis, die kurz nach Mitternacht endet. Dabei steht die rötlich schimmernde Mondkugel weniger als zehn Grad über dem Südosthorizont. Bei klarer Sicht ein unvergesslicher Anblick!

In den Stunden nach Mitternacht gehen die Frühlingssternbilder Löwe und Jungfrau im Westen unter, während im Osten das Sommerdreieck immer höher steigt. Gegen 3 Uhr rückt dieses markante Sternendreieck zusammen mit den prächtigen Partien der sommerlichen Milchstraße hoch in die Südrichtung, und der Auftritt des hellen Planeten Jupiter im Osten beendet die kurzen Juninächte. Der Riesenplanet steigt Ende des Monats bereits vor 2 Uhr im Osten herauf und verblasst erst in der hellen Morgendämmerung.

Verschwunden ist hingegen der eigentliche "Morgenstern", der Planet Venus, denn er geht nur etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang auf und kann höchstens noch von erfahrenen Planetenjägern wenige Minuten vor Sonnenaufgang knapp über dem Südosthorizont erspäht werden.