Hamburg. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland immer noch die Todesursache Nummer eins. Doch um die Risikofaktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel, Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes oder zu hohe Blutfette machen sich viele Menschen nur wenig Gedanken. Nach einer aktuellen Umfrage des Instituts für Management- und Wirtschaftsforschung hat sich nicht einmal jeder zweite Bundesbürger in den vergangenen drei Monaten auf die Waage gestellt; auf die Cholesterin- und Blutzuckerwerte achtet nur rund ein Drittel.

Wie häufig solche Risikofaktoren sind, zeigt eine aktuelle Auswertung des Zentrums für Präventivmedizin am Hamburger Marienkrankenhaus. Seit der Eröffnung des Zentrums 2005 wurden hier 2631 Patienten untersucht. Bei 692 fanden sich Risikofaktoren: In 430 Fällen wurde ein Bluthochdruck festgestellt, 228 hatten eine Fettstoffwechselstörung, 150 einen Diabetes. Aber fast die Hälfte der Patienten wusste gar nichts davon. Bei 359 Patienten waren zwar Risikofaktoren bekannt, aber schlecht eingestellt.

Dabei kann die Vermeidung oder gute medikamentöse Einstellung der Risikofaktoren das Sterberisiko an Herzkreislauferkrankungen deutlich senken. "Laut einer US-Studie, in der 2,4 Millionen Todesfälle untersucht wurden, gingen 48 Prozent davon auf vermeidbare Risikofaktoren zurück, insbesondere auf Bluthochdruck und Rauchen", sagt Prof. Peter Ostendorf. Laut einer weiteren Studie sei die Zahl der Herzinfarkte in den USA von 1980 bis 2000 um 45 Prozent gefallen. Verantwortlich dafür waren die medizinische Betreuung in 40 Prozent und eine Reduzierung der Risikofaktoren in 47 Prozent. Nur sieben Prozent wurden durch Stents und Bypass-Operationen erreicht.