Nach sechseinhalb Jahren hat das Raumfahrzeug den Planeten erreicht. Instrumente sollen nun seine Oberfläche analysieren.

Washington. Zum ersten Mal ist eine Raumsonde in die Umlaufbahn des Merkurs eingeschwenkt: Das Raumfahrzeug "Messenger" der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa hat wissenschaftliche Instrumente an Bord, die den Merkur kartografieren und seinen Aufbau und die Bestandteile seiner Oberfläche analysieren sollen. Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) sind ebenfalls an der amerikanischen Mission beteiligt: Sie werten die gewonnenen Daten von drei Instrumenten aus.

Das Innere dieses kleinsten erdähnlichen Planeten besteht aus einem Eisenkern, der nur von einer dünnen Gesteinskruste und einem vergleichsweise dünnen Mantel umhüllt wird. Somit hat Merkur eine außergewöhnlich hohe Dichte - wie er seine leichten Bestandteile verlieren konnte, ist bisher nicht bekannt. Das Magnetfeld, das den Planeten umgibt, stellt die Wissenschaftler ebenfalls vor Fragen. Auch die Vermutung von Forschern, dass sich am Boden der Kratermulden an den Polen gefrorenes Eis befindet, ist bisher noch nicht bestätigt worden.

Auf seiner Forschungsreise musste Messenger bereits die ersten Schwierigkeiten meistern. Schon das Einschwenken in den Orbit um den Merkur war ein kompliziertes Manöver. "Die große Schwerkraft der Sonne machte es dem Raumfahrzeug schwer, sich vom kleinen Schwerefeld des Merkurs einfangen zu lassen. Außerdem muss die Sonde extreme Temperaturunterschiede und eine sehr hohe Strahlenbelastung aushalten", sagt DLR-Planetenforscher Prof. Tilman Spohn. 600 Kilogramm Treibstoff verbrannte die Messenger-Sonde, um in die Umlaufbahn zu gelangen. "Nicht nur dieses Manöver, die ganze Mission wird zu einem Härtetest für die Experimente."