Apples iPad bleibt weiter fast konkurrenzlos. Ein kritischer Blick auf die groß angekündigten Tablet-Neuheiten der Cebit in Hannover.

Hannover. Es sollte zum Kampf geblasen werden auf der Cebit 2011. Zu hören war in Hannover eher ein zaghaftes Räuspern: „Hallo, wir sind auch da, und wenn wir groß sind, wollen wir einmal gegen dich antreten - Steve.“

Mehr als zwei Dutzend Tablets mit Googles Betriebssystem Android sowie einige weitere mit Microsofts Betriebssystem Windows 7 wurden auf der Cebit vorgestellt. Als Konkurrenz zu Apples iPad. Die meisten sind es nicht wert, dass man überhaupt hinsieht.

Wer gestern Abend über das schlanke Design des neuen iPad 2 begeistert war und nun davon überzeugt ist, dass das - ja auch schon dünne - Ur-iPad viel zu dick sei, dem sei gesagt: Die meisten Androiden und Fenstertafeln, die sich nach Hannover wagten, sind gegen das alte iPad echte Fettmonster.

Die meisten Hersteller betreten ein Jahr nach Apple die Bühne – da könnte man eigentlich einen überraschenden Auftritt erwarten: mit neuen Ideen zum Beispiel. Doch statt Innovation gab es – in den meisten Fällen – Auftritte aus der Steinzeit.

Statt schicken Designs halten die Messebesucher vielfach billiges Plastik in der Hand. Einige der hier präsentierten Tablets wird man wahrscheinlich demnächst im Discounter neben der Fleischwurst liegen sehen. Das ist nicht ehrenrührig und nicht verwerflich – aber es ist eben auch keine Konkurrenz für das iPad.

Doch es gibt ein paar Ausnahmen: Das „Xoom“ von Motorola etwa ist eine. Der einzige Tablet, der mit Googles neuester Andriod-Version 3.0 ausgeliefert wird, hat mit 10.1 Zoll ein etwas größeres Display als das iPad, ist aber ebenso flach und schick. Es hat bereits zwei Kameras und ebenso wie das iPad 2 einen leistungsstarken Zweikern-Prozessor. Der Preis des Xoom (in Deutschland ab April auf dem Markt) soll sich am iPad orientieren.

Mit einer guten Detail-Idee hat Fujitsu seinen Windows 7 Tablet-PC Stylist Q550 ausgestattet: Der an sich klobig wirkende Rechner hat einen Akku, den man im laufenden Betrieb auswechseln kann. Hotswap nennen das die Experten. Echt prima. Ansonsten war das Gerät ein noch wackelig laufender Prototyp – was der nette Mitarbeiter von Fujitsu auch in jedem zweiten Satz betonte. Hoffentlich arbeitet Fujitsu bis zum Verkaufsstart nicht nur an Chipsatz und Softwareanpassung, sondern auch am Design des Tablets. Ich befürchte allerdings, das hässliche Plastikgrau ist ernst gemeint.

Eine ebenfalls clevere Idee und gutes Design kommen von Asus. Der Marktführer bei Netbooks präsentierte neben einigen weiteren Modellen den Asus Eee Pad Transformer. Der Android Tablet ist schön dünn (12,98 Millimeter), hat mit seinem breiten 16:9-Display ein edles Design und vor allem lässt es sich mit einem Klick an die dazugehörige Tastatur zu einem echten Notebook verwandeln. Der Transformer lässt sich dann auch richtig zuklappen und arbeitet mit dem zusätzlich in der Tastatur eingebauten Akku laut Hersteller ganze 16 Stunden lang. Da vergisst man schon fast, wie Steckdosen aussehen.