Seit 20 Jahren umkreist der Forschungssatellit die Erde. 2011 soll er aus dem Weltall abstürzen – ob er vollständig verglüht, ist unsicher.

Berlin. Ein deutscher Forschungssatellit droht im Herbst auf die Erde zu stürzen. Das 2,2 Tonnen schwere Gerät "Rosat" befinde sich zum jetzigen Zeitpunkt auf einer Umlaufbahn rund 500 Kilometer von der Erde entfernt und werde zwischen Oktober und Dezember in die Erdatmosphäre eintreten, sagte die Sprecherin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), Sabine Göge. Dabei werde er "im besten und günstigsten Falle" komplett verglühen. Im ungünstigsten Falle könnten jedoch Teile des Satelliten auf die Erde fallen.

"Rosat", der 1990 vom US-Bundesstaat Florida aus ins Weltall geschossen worden war, sei nicht mehr steuerbar. Er werde aber mit Radarsystemen von der Erde aus beobachtet. Wann genau er innerhalb des genannten Zeitraums in die Erdatmosphäre eintrete, lasse sich jetzt noch nicht sagen. Dies sei von der Sonnenaktivität abhängig. Die Wahrscheinlichkeit, das "Rosat" komplett verglühe, sei sehr hoch. In Kürze will das DLR laut Göge eine Website schalten, auf der ständig die genaue Position angezeigt wird.

Nach Angaben der Sprecherin ist ein Abschuss des Satelliten nicht vorgesehen. Das Risiko, dadurch andere Satelliten zu beschädigen, sei größer als die von "Rosat" ausgehende Gefahr. Sie bestätigte allerdings, dass zeitweise über einen Abschuss diskutiert worden war.

Einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" zufolge heißt es in der Regierung vorliegenden Analysen, wenn Teile des Satelliten auf die Erde fielen, könnten die Auswirkungen immens sein. Einer internationalen Vereinbarung zufolge hafte Deutschland für alle Schäden, die weltweit durch einen solchen Absturz entstehen.