Ihr Herz hat Erika Garutti in Hamburg gleich zweimal verloren. Zum einen an das Deutsche Elektronen-Synchrotron (Desy) in Bahrenfeld, an dem sie als Teilchenphysikerin arbeitet. Und zum anderen an ihren Partner Marius, den sie ebendort kennenlernte. Gestern war die gebürtige Italienerin ganz in ihrem Element: Das Desy-Forschungszentrum schloss einen Kooperationsvertrag mit der Universität Hamburg - und die 36 Jahre alte Forscherin ist gewissermaßen Kronzeugin für die gute Zusammenarbeit der beiden Institutionen.

Schon als Kind habe sie den Geheimnissen der Welt auf den Grund gehen wollen, sagt Eva Garutti. Mit ihrer Fragerei landete sie dann schnell an der physikalischen Basis: den Elementarteilchen, den Bausteinen der Atome. Dem Thema blieb sie treu. Sie studierte an der kleinen Universität von Ferrara (Frauenanteil in diesem Fachbereich: 30 Prozent), machte ihren Doktortitel in Amsterdam und kam 2003 zum Desy. Hier arbeiten zu dürfen sei eine Ehre, schwärmt sie. Es gebe nur zwei bis drei vergleichbare Labore auf der Welt.

Im Rahmen ihrer Forschung kümmert sie sich viel um den wissenschaftlichen Nachwuchs - und zu Hause setzt sie alles daran, ihrem zweijährigen Sohn August-Jürgen die Welt der Physik näherzubringen. Sie erklärt ihm, warum Dinge herunterfallen. Oder ob man schneller rotiert, wenn man zur Mitte eines Karussells geht.