Europäisches Satellitennavigationssystem startete seinen Probebetrieb in der Region Berchtesgaden

Berchtesgaden. Das europäische Satellitennavigationssystem Galileo ist Freitag in die Testphase gestartet. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) nahm in Berchtesgaden die erste europäische Testregion in Betrieb. Mit dem Prestigeprojekt der EU können neben der Navigation durch präzise Ortung auch Leben gerettet werden, etwa weil Helfer bei Naturkatastrophen besser koordiniert werden können.

Kernstück des Systems sind Satelliten, die ihre Position sowie die Uhrzeit zur Erde senden. Das Empfangsgerät - zum Beispiel ein Navi - berechnet, wie lange die Signale unterwegs waren, und ermittelt so den eigenen Standort. Für den Testbetrieb wurden anstelle der noch nicht gestarteten Satelliten acht Sendestationen auf Bergen errichtet. Entwickler machen nun unter realen Einsatz- und Umgebungsbedingungen den Praxistest mit Galileo.

Das System sichere die Unabhängigkeit Europas in einem Sektor, der für die Wirtschaft wie auch die Bürger "kritisch" geworden sei, erklärt die Europäische Kommission. Das US-System und das russische Projekt Glonass stehen unter militärischer Kontrolle und könnten bei Konflikten für die zivile Nutzung abgeschaltet werden.

Ursprünglich sollte Galileo 2008 an den Start gehen, doch der Zeitplan verzögerte sich. Nun sollen die Satelliten 2014 im Orbit stationiert sein.

Auch die Kosten werden deutlich höher als erwartet: Statt der zunächst veranschlagten 3,4 Milliarden wird das System 5,3 Milliarden Euro kosten, schrieb die EU-Kommission in ihrer "Halbzeitüberprüfung".