Der Exoplanet enthält ungewöhnlich viel Kohlenstoff, anders als alle bisher untersuchten Planeten

Cambridge/Köln. Verglichen mit der Erde geht es auf WASP-12b extrem heiß zu: Mehr als 1500 Grad Celsius herrschen an der Oberfläche des 2009 entdeckten Exoplaneten, der 600 Lichtjahre von uns entfernt um seinen Stern kreist. Aber WASP-12b, der wie Jupiter zu den sogenannten Gasriesen zählt, hat noch mehr Überraschungen zu bieten, wie ein Team aus US-amerikanischen und britischen Astronomen mithilfe des Infrarot-Weltraumteleskops Spitzer jetzt herausgefunden hat: Die Atmosphäre von WASP-12b enthalte mehr Kohlenstoff als Sauerstoff, schreiben die Forscher im Magazin "Nature".

Bisher waren Astronomen davon ausgegangen, dass Exoplaneten genauso beschaffen sind wie die Planeten unseres Sonnensystems, auf denen es mehr Sauerstoff gibt als Kohlenstoff. Aus der Entdeckung folgern die Forscher, dass die Oberfläche oder der Kern von Planeten wie WASP-12b zum Teil aus Diamant und Grafit bestehen könnten, Mineralien aus Kohlenstoff. Unterdessen haben die US-amerikanische Raumfahrtbehörde Nasa und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine enge Zusammenarbeit beschlossen. Vor allem die geologische Erforschung des Mondes wollten Amerikaner und Deutsche in Zukunft gemeinsam vorantreiben, teilte das DLR gestern in Köln mit. Bei der Zusammenarbeit werde es aber auch um die gemeinsame Entwicklung von Raumfahrzeugen und Forschungsraketen gehen.

Viele Missionen und Projekte in der Raumfahrt seien wegen ihrer Komplexität und der hohen Kosten nur in internationaler Kooperation zu realisieren, sagte DLR-Chef Johann-Dietrich Wörner. Von dem Abkommen würden alle in der Raumfahrtforschung aktiven wissenschaftlichen Einrichtungen in Deutschland profitieren.