Gemeinsam mit dem inzwischen verstorbenen britischen Gynäkologen Patrick Steptoe gelang ihm die erste künstliche Befruchtung einer Frau.

Der Nobelpreis für Medizin geht in diesem Jahr an den Briten Robert Geoffrey Edwards . Er erhält die Auszeichnung für die Entwicklung der künstlichen Befruchtung. Das teilte das Karolinska-Institut in Stockholm mit. Der 85 Jahre alte Physiologe hatte gemeinsam mit dem inzwischen verstorbenen britischen Gynäkologen Patrick Steptoe die In-vitro-Fertilisation entwickelt. Ihnen gelang 1978 die erste künstliche Befruchtung einer Frau. Mit Hilfe dieser Forschungsarbeiten konnten seither Millionen unfruchtbare Paare Kinder bekommen. Es handle sich "um einen Meilenstein in der Entwicklung der modernen Medizin".Die höchste Auszeichnung für Mediziner ist mit umgerechnet etwa einer Million Euro (10 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert.

Die typische Form der künstlichen Befruchtung ist die In-Vitro-Fertilisation (IVF). Diese findet in einer kleinen Glasschale statt: Die der Frau nach einer Hormonbehandlung entnommenen reifen Eizellen werden dort mit den Spermien zusammengegeben. Nach zwei bis drei Tagen werden diese der Frau wieder eingepflanzt. Das erste auf diese Art entstandene "Retortenbaby" Louise Joy Brown wurde im Juli 1978 in Großbritannien geboren. Da die britischen Reproduktionsmediziner ihr Erfolgsgeheimnis zunächst nicht preisgaben, dauerte es noch bis April 1982, bis auch in Deutschland ein künstlich gezeugtes Kind geboren wurde.

Im vergangenen Jahr waren drei US-Forscher ausgezeichnet worden. Elizabeth Blackburn, Carol Greider und Jack Szostak hatten herausgefunden, wie Zellen altern und mit welchen Werkzeugen die Zelle diese Alterung steuert.

Die Auszeichnung, die erstmals 1901 verliehen wurde, geht auf den schwedischen Geschäftsmann und Dynamit-Erfinder Alfred Nobel zurück. Er stiftete sein Vermögen, um die größten Errungenschaften für die Menschheit auszuzeichnen. Bis zum 8. Oktober werden auch die Preisempfänger für Physik, Chemie, Literatur und Frieden bekanntgegeben. Der Träger des erst später gestifteten Wirtschaftsnobelpreises wird am 11. Oktober bestimmt; diese Auszeichnung wurde 1968 von der Schwedischen Reichsbank im Einvernehmen mit der Nobel-Stiftung geschaffen. Die Preisverleihung erfolgt alljährlich am 10. Dezember, Nobels Todestag.

Die deutschen Nobelpreis-Träger für Medizin seit 1901