Alexander Mitschke, Arbeitskreis der Staatlichen Vogelschutzwarte Hamburg:

Nein, sie sind im Gegenteil sehr fürsorglich. Die Redensart entstand wahrscheinlich, weil die Rabenjungen bereits ihr Nest verlassen, wenn sie noch flugunfähig sind. Dann hocken sie auf dem Boden oder auf Ästen und geben ununterbrochen Standortmeldungen ab. Diese Rufe können als Notrufe missverstanden werden. Doch Rabenkinder werden eher überdurchschnittlich versorgt: Da sie schon im März aus den Eiern schlüpfen, verbringen sie die ersten Wochen unter dem wärmenden mütterlichen Gefieder. Der Rabenvater hat dann alle Mühe, das Futter für die Familie heranzuschaffen. Nach 43 bis 46 Lebenstagen verlassen die Jungen aus eigenem Antrieb das Nest und werden dann noch gut 50 Tage von den Eltern umsorgt, bis sich die Familienbande lösen. Während dieser Zeitspanne haben Meisen bereits ihre zweite Brut.

Hacker und Autor Joshua Klein ist fasziniert von Krähen. ("Haben Sie schon mal das intelligente Funkeln in ihren schwarzen Augen bemerkt?") Nach langer Erforschung des Verhaltens von Rabenvögeln als Laie hat er eine elegante kleine Maschine ersonnen, die eine neue Verbindung zwischen Tieren und Menschen knüpfen könnte.