Das Bakterium mit dem Gen NDM-1 ist bisher vor allem in Indien und Pakistan aufgetreten, nun gibt es einen Todesfall in Belgien.

Brüssel. Das nur sehr schwer zu bekämpfende neue „ Super-Bakterium“ mit dem Gen NDM-1 hat in Belgien bereits ein Todesopfer gefordert. Dies sagte der Mikrobiologe Denis Pierard vom Brüsseler Universitätsklinikum der belgischen Tageszeitung „Le Soir“. Das Bakterium ist bisher vor allem in Indien und Pakistan aufgetreten, aber auch bei mindestens 37 Patienten in Großbritannien. Es ist auch gegen die Carbapeneme resistent, das sind Reserveantibiotika, die nur bei schweren Infektionen zum Einsatz kommen.

Nach Auskunft Pierards war ein in Brüssel wohnhafter Mann aus Pakistan nach einem Besuch in seiner Heimat im Juni schwer erkrankt und dann an der Infektion mit NDM-1-Bakterium gestorben. Es handele sich um den vermutlich ersten NDM-1-Toten auf dem europäischen Festland. Der Mann sei in Pakistan am Bein verletzt und dort auch behandelt worden.

In Brüssel habe sich das Bakterium als „schrecklich resistent“ gegen praktisch alle Antibiotika erwiesen. Auch eine Behandlung mit dem Antibiotikum Colistin, das sich in einigen anderen NDM-1 Fällen als wirksam erwiesen habe, sei gescheitert.

Pierard sagte dem „Le Soir“ (Freitagausgabe), die Gefahr einer Infektion in Belgien sei sehr gering. Praktisch alle bekannten Patienten hätten sich bei Behandlungen in pakistanischen oder indischen Krankenhäusern infiziert.

NDM-1 steht für Neu Delhi Metallo-Beta-Lactamase. Nach Auskunft des Robert Koch-Instituts gibt es auch in Deutschland „erste, bisher einzelne Nachweise für NDM-1 bildende Bakterien“. Es verweist jedoch darauf, das in der Regel noch einige Arzneien helfen wie die Antibiotika Tigezyklin und Colistin.