Wetterdienste erwarten heftige Hurrikan-Saison - Öl-Absauganlage arbeitet nach technischer Panne mit geringerer Kapazität

New Orleans. Den Hoffnungen auf eine baldige Bewältigung der Ölpest im Golf von Mexiko droht ein weiterer Dämpfer: Der US-Wetterdienst WSI sagte voraus, dass die diesjährige Hurrikan-Saison im Atlantik schlimmer ausfallen könnte als bisher angenommen. Es sei nunmehr mit 16 Hurrikans und 20 schweren Stürmen zu rechnen, hieß es in der aktualisierten Vorhersage. Das seien doppelt so viele wie im Durchschnitt der Jahre 1950 bis 2009.

Das Nationale Hurrikan-Zentrum der USA warnte bereits gestern vor einem tropischen Tiefdruckgebiet, das sich derzeit in der Karibik zusammenbraut und Kurs auf den Golf von Mexiko nimmt.

Einen kleinen Lichtblick gibt es immerhin: BP ist es gelungen, die am Mittwochmorgen ausgefallene Unterwasser-Absaugglocke über dem Bohrloch wieder in Betrieb zu nehmen. Die Vorrichtung hatte entfernt werden müssen, weil ein Unterwasser-Roboter mit ihr kollidiert war und sie daraufhin zu vereisen drohte. "Das ist ein Rückschlag, und jetzt arbeiten wir weiter und zeigen, wie diese Technologie funktionieren kann", versicherte der neue BP-Krisenmanager Bob Dudley. Nach der jetzt behobenen Panne sei allerdings unklar, wann der Trichter wieder so viel Öl auffangen könne wie zuvor, sagte der Einsatzleiter der US-Regierung, Thad Allen. Zuletzt konnten mit der Vorrichtung 2,6 Millionen der bis zu zehn Millionen Liter Öl abgesaugt werden, die jeden Tag aus dem Bohrloch austreten.

Einen Rückschlag gab es gestern auch für die US-Regierung: Sie verlor die Berufung gegen ein Gerichtsurteil, das einen von ihr verfügten sechsmonatigen Stopp von Ölbohrungen in großer Tiefe auf dem Meeresgrund wieder aufgehoben hatte. Die Regierung kann nun noch ein Bundesberufungsgericht anrufen. Mit dem Moratorium wollte Präsident Barack Obama weitere Bohrplattform-Unfälle verhindern.