Stralsund. Über Vorschläge für internationale Richtlinien zur Nutzung von Meeresschutzgebieten beraten seit Montag Teilnehmer einer internationalen Meeresnaturschutzkonferenz in Stralsund. "Wir erwarten von dieser Tagung vor allem wichtige Impulse für den Schutz der marinen Lebensvielfalt", sagte Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) zum Auftakt der viertägigen Konferenz im Stralsunder Ozeaneum. Insgesamt wollen sich etwa 200 Forscher und Vertreter von Naturschutzorganisationen aus ganz Europa an den Beratungen beteiligen.

Schwerpunkt ist die Schaffung von Schutzgebietsnetzwerken, insbesondere im Nordostatlantik, im Mittelmeer, in der Nord- sowie in der Ostsee. Es gehe um den Erhalt bedrohter Tierarten wie Robben, Schweinswale, Haie und die Europäische Auster, betonte Jessel.

Meereslebewesen seien durch ständig zunehmende menschliche Aktivitäten bedroht. Vor allem die Fischerei und die Errichtung riesiger Windkraftanlagen in den Seegebieten müssten deutlich naturverträglicher gestaltet werden, um die Artenvielfalt zu sichern.

Bis Freitag wollen die Experten in 40 Fachvorträgen eine Bestandsanalyse zum Zustand der Meere erstellen und über aktuelle Entwicklungen diskutieren. Zudem sollen Forschungsergebnisse vorgestellt werden, die einen sensibleren Umgang mit den marinen Ressourcen aufzeigen. Unter anderem werden Rechtsverordnungen für die deutschen Natura-2000-Schutzgebiete in Nord- und Ostsee beraten.

Eine zentrale Forderung der Wissenschaftler ist die Aufnahme von Arterhaltungszielen in die gegenwärtig laufenden Verhandlungen zur EU-Fischereireform. Auf Exkursionen zur Insel Vilm sowie in den Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen will das BfN als Gastgeber über Fortschritte und aktuelle Probleme im Artenschutz vor Mecklenburg-Vorpommerns Küste informieren.