Fördertechnologie Fracking kann Erdgas aus besonders hartem Gestein gewinnen. Die Studie eines Energiemultis zeigt Risiken, die beherrschbar seien.

Osnabrück. Die Methoden beim Fracking sind umstritten und laut einer Studie bergen sie auch Risikien. Ein Expertenkreis aus namhaften Wissenschaftlern sieht in dem am Mittwoch in Osnabrück veröffentlichten Papier aber keinen Grund für ein grundsätzliches Verbot der Technik. Zunächst sollten einzelne Vorhaben zugelassen und wissenschaftlich begleitet werden. Nur unter hohen Auflagen sei ein sicheres Fracking möglich, betonen die Wissenschaftler. Die Studie wurde im Auftrag des Energiekonzerns ExxonMobil erstellt.

Wegen der erheblichen Umweltrisiken lehnen die Wissenschaftler ein Fracking in Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebieten klar ab. „Trinkwasser- und Gewässerschutz gehen vor Energiegewinnung“, heißt es in dem Papier. Mit Blick auf geologische Besonderheiten äußern sie sich kritisch zu Vorhaben in Bad Laer bei Osnabrück und in Damme. Wegen der Lage in einem Trinkwasserschutzgebiet wird auch der Bohrplatz in Vechta kritisch beurteilt.

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Mit Blick auf die rechtlichen Regelungen fordern die Experten unter anderem eine standortbezogene Risikoanalyse. Bei Erkundungs- und Demonstrationsvorhaben sollten Bürger und Lokalpolitiker beteiligt werden. Die Unternehmen und Behörden hätten eine Bringschuld für transparente Informationen.

Das Fracking-Verfahren wird eingesetzt, um Erdgas aus besonders dichtem Gestein zu fördern. Unter hohem Druck wird ein Cocktail aus Wasser, Sand und Chemikalien in große Tiefen geleitet, wodurch Risse in der Gesteinsschicht entstehen. Wegen der eingesetzten Chemikalien befürchten Kritiker Umweltgefahren. Zahlreiche Bürgerinitiativen haben sich in den vergangenen Monaten in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gebildet. Auch Politiker sind skeptisch.

Als Reaktion auf diesen Protest hat der Energiekonzern ExxonMobil vor gut einem Jahr den Expertenkreis mit der Studie beauftragt. Am Nachmittag will sich der Vorstandschef von Exxon Mobil Central Europe, Gernot Kalkoffen, in Osnabrück zu der Studie äußern.