Am Freitag haben wir eine extrem spektakuläre Etappe von Siorapaluk über den steilen Anstieg zum Meehan-Gletscher zur Rensselaer Bucht vollendet.

Am Freitag haben wir eine extrem spektakuläre Etappe von Siorapaluk bis zur Rensselaer Bucht vollendet. Wie zuvor berichtet, mussten wir den sehr steilen Anstieg zum Meehan-Gletscher wählen. Um unsere Schlitten auf das Plateau zu ziehen, mussten wir vier Gespanne hintereinander schalten. Der Weg führte uns von Meereshöhe auf 1400 Meter - sowohl für uns als auch für die Tiere bedeutete das Schwerstarbeit. Ikuo und die einheimischen Jäger sind wahre Meister ihres Faches. In den vergangenen fünf Tagen habe ich mehr über das Hundeschlittenfahren gelernt als in all den Jahren zuvor. Selbst im steilen Gelände sind die Jäger immer Herr der Lage, einfach unglaublich.

Es folgte ein extremer Abstieg, da man schnell die Kontrolle über die schweren Schlitten verliert. Wir mussten die Schlitten mit Ketten unter den Kufen bremsen. Das war wortwörtlich ein wilder Ritt. Anschließend mussten wir noch ungefähr 40 Kilometer durch bergiges und steiniges Gelände fahren. Nach unserer Ankunft am Freitag mussten wir erst einmal die Schlitten komplett entladen, um die Kufen glatt zu hobeln, da die von den Steinen völlig zerfurcht waren.

Außerdem mussten wir die zusätzliche Ausrüstung der Jäger übernehmen, die die für uns hierher gebracht hatten. Es ist tatsächlich eine Expedition wie in alten Zeiten - ohne Grönländer läuft hier überhaupt nichts!

Aktuell leben wir in einer kleinen Hütte. Unser vierköpfiges Team zusammen mit Ikuo und den beiden grönländischen Jägern. Allein dieses Zusammenleben mit den Jägern ist die Reise jetzt schon wert gewesen, wir lernen jeden Tag neue Dinge von ihnen.

Wir werden am heutigen Montag zur nächsten Etappe aufbrechen, die Jäger reisen dann getrennt von uns weiter, sie wollen noch auf Jagd gehen. Von heute an werden wir also wieder allein unterwegs sein, das nächste größere Ziel wird der Humboldt-Gletscher sein. Von dort werden wir sehen, wie die weitere Route verläuft.

Das Wetter ist nach wie vor fantastisch. Die Sonne geht jetzt nicht mehr unter. Nachts fällt das Thermometer auf -28 °C, tagsüber haben wir um die -15 °C. In unserem Team herrscht eine tolle Stimmung, alle genießen das Reisen in dieser eindrucksvollen Landschaft.

Wir kochen während unserer Etappen immer abwechselnd, jeden zweiten Tag ist ein Schlittenteam an der Reihe. Das alles funktioniert bestens, die Stimmung und der Zusammenhalt ist wunderbar.

Auch unsere Hunde sind topfit und munter. Die Zusammenarbeit funktioniert immer besser. Die schwere Etappe über den Meehan-Gletscher hat das Gespann zusammengeschweißt. Alle 21 Tiere sind gesund. Gestern war bei unseren Gefährten Pediküre angesagt. Damit sich keine Schneeballen unter den Pfoten sammeln, haben wir bei insgesamt 84 Pfoten überflüssige Haare abgeschnitten - das hat Zeit gekostet aber war notwendig.

Wenn wir heute aufbrechen, werden wir über das Meereis entlang der Küste reisen.