Naturverbunden war Wolfgang Dickhaut schon als Schüler. Damals engagierte er sich in einer Jugendgruppe des BUND für das Wohl der Gewässer in seiner Heimatstadt Kassel. Technik interessierte ihn aber auch. In Darmstadt fand er einen Studiengang, der beide Neigungen befriedigte: Bauingenieurwesen mit den Schwerpunkten Umweltplanung und Wasserwirtschaft. In den 80er-Jahren war das eine exotische Kombination, heute sind Absolventen hoch gefragt, denn der Klimawandel stellt die Städte und somit auch Bauingenieure vor große Herausforderungen.

Dickhaut arbeitete zunächst in Planungsbüros, kehrte dann zurück an die Uni in Darmstadt, promovierte und kam 1998 nach Hamburg. Heute erforscht der 49-Jährige als Professor der HafenCity-Universität, wie sich Überschwemmungen verhindern lassen, die durch Starkregen ausgelöst werden - damit Hamburg nicht mehr ins Chaos stürzt wie an jenem 6. Juni 2011, als ganze Straßenzüge knietief unter Wasser standen und die U-Bahn ausfiel.

In seiner Freizeit entspannt sich der Vater von zwei Kindern zu Hause in Altona, spurtet auf dem Rennrad um die Stadt oder feuert den FC St. Pauli an (Dauerkarte Gegengerade). Zehn Jahre begleitet er den Verein schon durch Höhen und Tiefen, immer hoffend, dass es aufwärtsgeht - oder zumindest nicht abwärts. Denn ein Tränenmeer ist für den Ingenieur schwerer zu bekämpfen als eine Überschwemmung.