Nach Expertenmeinung könnte das Leck an der Gasplattform dem Klima am meisten schaden. Wasserogranismen würden kaum betroffen sein.

Nordsee. Die leckgeschlagene Gasplattform „Elgin“ könnte nach Einschätzung von Chemiker Manfred Santen die Luft am stärksten verschmutzen. „Die größten Umwelteinwirkungen sind für das Klima zu erwarten“, sagte der Greenpeace-Aktivist am Montag. Santen ist an Bord eines Greenpeace-Forschungsschiffes, um nahe der Bohrinsel Luftproben zu nehmen. Seit 25 Jahren beschäftigt er sich mit Schadstoffen in der Umwelt.

Seit einer Woche strömt oberhalb der Wasseroberfläche Gas in die Luft, das auch klimaschädliches Methan und giftiges Schwefeldioxid enthält. Der Wind drückt die Gaswolke auf die Wasseroberfläche, wo sich ein dünner Film aus Öl bildet, sagte Santen.

„Über kurz oder lang wird dieses Öl in die Atmosphäre übergehen und sich verflüchtigen.“ Anders als bei der im April 2010 in Brand geratenen Ölplattform „Deepwater Horizon“ seien die Belastungen für Pflanzen, Fische und Vögel deshalb überschaubar, vermutet Santen. „Wasserorganismen werden kaum gefährdet sein. Wir werden keine verölten Gefieder und keine verölten Fische sehen.“

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Das genaue Ausmaß der Luftverschmutzung könnten erst die Ergebnisse eines Hamburger Labors beziffern, das die Proben von Santen und seinen Kollegen in den nächsten Tagen auswerten soll. „Im Gaschromatographen wird das Luftgemisch in seine Bestandteile getrennt“, sagte der 54-Jährige.

Die Auswertung im Labor sei die genaueste Methode, um die Umweltbelastungen zu bewerten. Zum Vergleich will Santen saubere und verschmutzte Luftproben aus der Nähe der „Elgin“-Plattform untersuchen lassen.