Das Heilfasten nach Buchinger wird aus therapeutischen Gründen auch bei Menschen mit Erkrankungen eingesetzt. Dr. Françoise Wilhelmi de Toledo von der Buchinger-Klinik am Bodensee sagt, warum.

Hamburger Abendblatt:

Bei welchen Krankheiten setzen Sie Fasten als Therapie ein?

Dr. Françoise Wilhelmi de Toledo:

Wir setzen das Fasten bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen ein, bei schmerzhaften Krankheiten des Bewegungsapparates, bei Migräne, chronischen Erkrankungen von Magen und Darm, beim Burn-out und bei Stoffwechselerkrankungen, insbesondere dem Metabolischen Syndrom, einer Kombination von Übergewicht mit Bauchfett, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Typ-2-Diabetes.

Wie wirkt sich das Fasten aus?

Wilhelmi de Toledo:

Es hat eine lindernde Wirkung auf die Symptome, zum Beispiel können Gelenkschmerzen sich innerhalb von zehn Tagen verbessern. Bei Patienten mit Bluthochdruck sinkt der Blutdruck. Um diese positiven Ergebnisse zu erhalten, wird der Mensch während des Fastens unterstützt, eine Umstellung seiner Ernährung, seines Bewegungsmusters und seiner emotionalen Balance anzustreben.

Was sollten Patienten beachten?

Wilhelmi de Toledo:

Sie sollten sich an einen Ort begeben, wo sie frei von alltäglichen Belastungen sind. Man muss in diese Rhythmen hineinkommen, genügend Zeit für sich haben. Man kann eine solche Fastenkur nicht nebenbei machen. Fasten ist ein anderer Bewusstseinszustand, man muss aus seinem alltäglichen Trott ausscheren und herunterschalten. Wenn man krank ist, muss man sich zum Fasten in eine stationäre Einrichtung begeben. Denn wer Medikamente nimmt, braucht ärztliche Betreuung. Man muss die Medikamente genau im Blick haben, eventuell absetzen und fast immer umdosieren, damit es keine Probleme gibt.

Wie lange sollte eine Fastenkur dauern?

Wilhelmi de Toledo:

Wir empfehlen ein Minimum von zehn bis vierzehn Tagen für den gesamten Prozess. Die klassische Zeit bei uns in der Klinik sind zwei bis drei Wochen Aufenthalt, besonders für das therapeutische Fasten bei Krankheiten.