"Einfach wunderschön", sagt Karin Lochte. "Faszinierend." Sie spricht von Plankton. Jenen winzigen Meeresorganismen, die leicht zu übersehen und doch so bedeutend sind, weil sie CO2 und Stickstoff binden und damit Einfluss nehmen auf das Klima. Lochte studierte Biologie und Chemie, sie wollte eigentlich Lehrerin werden - bis sie erstmals Plankton unter einem Mikroskop sah. Da wusste sie: Ihre Berufung ist die Meeresforschung.

Sie promovierte in Wales, forschte in Kiel und Rostock, kam schließlich nach Bremerhaven, wo sie seit 2007 das Alfred-Wegener-Institut leitet. Bis heute verbindet sie als Wissenschaftlerin das Kleine mit dem Großen. Aktuell koordiniert sie das Projekt "FRAM Observatorium": In der arktischen Tiefsee sollen internetgesteuerte Sensoren minimale Veränderungen messen - Folgen des globalen Klimawandels.

Lochte muss viel Zeit auf Konferenzen verbringen, referierend, diskutierend, erklärend. Von diesen Anstrengungen erholt sich die 59-Jährige am liebsten, indem sie ihre englischen Rosen pflegt, zu Hause in Heikendorf bei Kiel. "Therapeutisches Gärtnern" nennt sie das. Alternativ entspannt sie sich mit ihrem Mann bei Kanutouren.

Übrigens habe ihr Entdeckerdrang zuletzt etwas nachgelassen, erzählt Lochte. Sie unterrichte mittlerweile auch gerne. Wenn FRAM Realität wird, kann sie bald mit ihren Studenten in die Tiefsee reisen - per Internet.