Der Planet kreist um einen Zwergstern in der richtigen Entfernung für flüssiges Wasser. Damit stehen die Chancen gut, dass er Leben beherbergt.

Göttingen. Wissenschaftler aus Göttingen und Washington haben einen möglicherweise bewohnbaren Planeten entdeckt. Er liege 22 Lichtjahre – also etwa 209 Billionen Kilometer – von der Erde entfernt, teilte die Göttinger Universität am Donnerstag mit. Der Planet mit der Bezeichnung GJ 667Cc habe die viereinhalbfache Masse der Erde und umkreise auf einer Umlaufbahn von 28,15 Tagen einen Zwergstern. Zwergsterne sind Fixsterne mit geringem Durchmesser und geringer Leuchtkraft.

„Diese Super-Erde bietet gute Voraussetzungen für die Existenz von flüssigem Wasser und von Leben, wie es auch auf der Erde vorkommt“, sagte der Göttinger Astrophysiker Guillem Anglada-Escudé. Der Planet erhalte von dem Zwergstern zwar ein Zehntel weniger Licht als die Erde von der Sonne. Da ein großer Teil dieses Lichts aber im infraroten Bereich liege, könne der Planet insgesamt etwa genauso viel Energie aufnehmen.

Als Super-Erden bezeichnen Astronomen solche Exoplaneten, die nicht sehr viel größer sind als die Erde und wahrscheinlich wie sie aus Gestein bestehen. Die nun entdeckte Super-Erde hat mindestens die 4,5-fache Masse unseres Heimatplaneten. Sie umkreist ihre Sonne in nur 28 Tagen. Da ihr Heimatstern als Zwergstern der M-Klasse wesentlich kleiner ist als unsere Sonne, befindet sich der nun entdeckte Planet damit gerade in der richtigen Entfernung für Temperaturen, bei denen Wasser flüssig ist. Flüssiges Wasser gilt als Grundvoraussetzung für das uns bekannte Leben.

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Nach Analysen der Forscher hat der Planet noch mindestens einen weiteren Planeten, der den Stern in nur 7,2 Tagen umrundet. Möglicherweise besitzt er sogar noch eine weitere Super-Erde sowie einen großen Gasplaneten, die ihn in größerem Abstand umkreisen. Auf alle Planeten schließen die Forscher aus dem regelmäßigen Hin- und Hertaumeln des Zwergsterns, das entsteht, wenn die Schwerkraft seiner Begleiter an ihm zerrt.

Die Entdeckung überraschte die Astronomen, da das Dreifachsternsystem GJ 667 im Vergleich zu unserer Sonne nur wenige schwerere chemische Elemente wie Eisen, Kohlenstoff und Silizium besitzt, aus denen Gesteinsplaneten wie die Erde aufgebaut sind. „Dieser Stern wurde als ziemlich unwahrscheinliche Heimat für Planeten angesehen“, erläuterte Ko-Autor Steven Vogt von der Universität von Kalifornien in Santa Cruz in einer Mitteilung seiner Hochschule. M-Klasse-Zwerge wie GJ 667C gehören zu den häufigsten Sternen in der Milchstraße. „Die Entdeckung dieses Planeten, so nah und so früh, legt nahe, dass es in unserer Galaxie nur so wimmelt von Milliarden potenziell bewohnbaren Gesteinsplaneten.“