Der Hochstapler und Trickbetrüger Victor Lustig verkaufte 1925 den gewaltigen Turm - und das gleich zweimal. Zu jener Zeit erschienen in französischen Zeitungen Berichte über den schlechten Zustand des Eiffelturms, es wurde sogar über seinen Abriss spekuliert. Das brachte Lustig auf eine verwegene Idee: Der gewandt auftretende Weltmann aus Böhmen, der fließend fünf Sprachen beherrschte, entwendete beim französischen Postministerium Briefpapier und Umschläge. In Schreiben an sechs Schrotthändler gab er sich als stellvertretender Generaldirektor des Postministeriums aus und lud sie zu einem Treffen ins luxuriöse Hotel de Crillon ein. Dort erklärte er die bevorstehende Demontage des Turms, das Altmetall solle verkauft werden.

Ein gewisser André Poisson ging ihm auf den Leim; als sich Lustig am folgenden Tag als vermeintlich unterbezahlter Staatsdiener offenbarte und zur Verkaufssumme zusätzlich Schmiergeld forderte, war Poisson von der Echtheit des Angebots endgültig überzeugt. Der Händler zahlte 200 000 Franc und Lustig gratulierte ihm: "Von nun an sind Sie Besitzer des Eiffelturms." Noch am gleichen Tag setzte sich Lustig nach Wien ab. Als er später erfuhr, dass der Betrogene aus Scham geschwiegen hatte, kehrte Lustig zurück und versuchte den Schwindel erneut. Dieses Mal erstattete der Käufer Anzeige und der Betrug flog auf. Lustig floh zurück nach Amerika.

Dort hatte der Mann, der schon vor dem Ersten Weltkrieg mit Betrügereien bei Glücks- und Kartenspielen auf den großen Übersee-Dampfern sein Geld verdiente, seit 1920 gelebt und sich den Adelstitel "Graf" zugelegt. Nach der Rückkehr täuschte er sichere Tipps bei Pferdewetten vor, um sich mit den Einsätzen aus dem Staub zu machen. Für 30 000 Dollar pro Stück verkaufte Lustig vermeintliche Gelddruckmaschinen, die sogenannte Rumänische Schachtel. Zu seinen Opfern zählte unter anderen der legendäre Gangsterboss Al Capone und auch einem Sheriff, der ihn verhaftete, drehte er im Tausch gegen die Freiheit eine solche Gelddruckmaschine an. 1935 wurde Lustig geschnappt und zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Er starb 1947 auf der Zuchthaus-Insel Alcatraz. Der Gefängnisbeamte soll auf dem Totenschein als Beruf "Verkäufer" notiert haben.