Die Verbreitung der ungiftigen Zitterspinnenart und der Kräuseljagdspinne wurde nachgewiesen. Ursprünglich sind beide am Mittelmeer zuhause.

Frankfurt/Main. Menschen mit Angst vor Spinnen wird diese Nachricht nicht erfreuen: Zwei importierte Spinnenarten scheinen in Deutschland heimisch geworden zu sein. Allerdings gibt es wohl keinen berechtigten Grund zur Sorge, denn die Spinnenarten sollen für den Menschen völlig ungefährlich sein. Wissenschaftler des Forschungsinstituts Senckenberg in Frankfurt haben die verstärkte Verbreitung der Zitterspinnenart Holocnemus pluchei und der Kräuseljagdspinne (Zoropsis spinimana) nachgewiesen. „Vereinzelte Funde gab es bereits vor Jahren, aber jetzt kann man sagen, dass sie zur deutschen Fauna gehören“, berichtete der Arachnologe Peter Jäger am Donnerstag.

Die Zitterspinne fand Jäger in einer sogenannten Zweitpopulation in einem Parkhaus am Mainzer Staatstheater. Zweitpopulation bedeutet, dass die Tiere nicht an diesen Ort direkt eingeschleppt wurden. Es ist möglich, dass sie von den Holocnemus-Exemplaren abstammen, die Jäger vor Jahren in der Mainzer Großmarkthalle entdeckte. Auch an einem internationalen Busbahnhof in Köln hatte er solche Spinnen gesehen. Die Kräuseljagdspinne wurde in Häusern im gesamten Bundesgebiet gesichtet, unter anderem in Frankfurt, Mainz, Freiburg und Bremen.

Beide Arten sind ursprünglich im Mittelmeerraum heimisch und kamen wahrscheinlich mit Reisenden oder Warentransporten nach Deutschland, sagte Jäger. Sie seien ungefährlich für Menschen und heimische Arten. „Im schlimmsten Fall wird eine eingewanderte Art durch eine neue ersetzt, denn auch die seit dem 18. Jahrhundert heimische Zitterspinne (Pholcus phalangioides) ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein Einwanderer“, sagte Jäger. Das Gift der Kräuseljagdspinne sei für Menschen unbedenklich, zudem sei sie kaum reizbar.

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Von der viel giftigeren und durchaus tödlichen Schwarzen Witwe (Latrodectus mactans) meldet Jäger erst vereinzelte Funde in Deutschland. Sie würden aus den USA etwa mit Lieferungen von Automobilzubehör eingeschleppt, seien jedoch „sehr defensiv gegenüber Menschen“, sagt Jäger. Zudem seien noch keine Populationen bekannt, die sich fortpflanzen.