So sieht der Himmel über Hamburg im Januar aus: Das Jahr 2012 beginnt mit einem leuchtenden Halbmond bei Sonnenuntergang im Süden.

Hamburg. Das neue Jahr beginnt mit abendlichem Mondschein: Der Halbmond leuchtet bei Sonnenuntergang im Süden und wird Abend für Abend immer dicker und heller. In der Nacht vom 3. auf den 4. Januar leuchtet er bereits bis 3 Uhr morgens, so bleibt uns nur die kurze Zeit von 3 bis gegen 7 Uhr, um das Maximum des Meteorschauers der Quadrantiden zu erleben. Mit Glück sind viele, aber lichtschwache Sternschnuppen - Leuchtspuren verglühender Staubteilchen - zu sehen.

Heller als alle Sterne leuchtet im Südwesten der Planet Jupiter, der nach Mitternacht untergeht. Am besten ist er am frühen Abend zu sehen, wenn er noch hoch über dem Südwesthorizont steht. Jupiter wechselt am 8. Januar vom Sternbild der Fische in den Widder. Zu Monatsbeginn stattet der Mond dem Riesenplaneten einen Besuch ab: In der Nacht vom 2. auf den 3. Januar zieht der zunehmende Mond etwa fünf Grad nördlich an Jupiter vorbei.

Am frühen Abend ist auch unser Nachbarplanet Venus nicht zu übersehen, weit rechts von Jupiter über dem Südwesthorizont. Der Winkelabstand der Venus zur Sonne wächst im Januar weiter an, und sie geht immer später unter - am Monatsende kurz vor 21 Uhr, mehr als viereinhalb Stunden nach der Sonne. Am 11. Januar wechselt Venus vom Steinbock in den Wassermann und zieht dabei sogar am fernen, lichtschwachen Planeten Neptun vorbei.

Der "Abendstern" Venus strebt Richtung Jupiter, und im Laufe des Monats kann man deutlich erkennen, dass die beiden "Wandergestirne" zusammenrücken. Anfang Januar sind sie 75 Grad voneinander getrennt. Bis zum Monatsende hat sich der Abstand der Venus von Jupiter fast halbiert - auf nur 41 Grad. Sie werden sich weiter annähern und dann im März begegnen.

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Blicken wir spätabends nach Süden, so begegnen wir einer Armada hell funkelnder Sterne rund um den Orion, dem wohl schönsten Sternbild des Himmels. Mit seiner auffälligen Kette aus drei gleichhellen Gürtelsternen ist es nicht zu übersehen. Wir blicken hier in unseren eigenen Spiralarm der Milchstraße und sehen deshalb viele leuchtkräftige Sterne. Beteigeuze markiert die östliche Schulter des Jägers Orion, während gegenüberliegend der linke Fuß durch Rigel dargestellt wird. Beteigeuze ist ein Roter Überriesenstern. Er ist 650-mal größer als unsere Sonne und übertrifft deren Leuchtkraft um das 60 000-fache. Rigel ist ein bläulich-weißer Überriesenstern in beinahe 800 Lichtjahren Entfernung. Damit ist er hundertmal weiter entfernt als der hellste Fixstern Sirius, den wir horizontnah im Süden funkeln sehen. Wäre Rigel so nah wie Sirius, so würde er heller als der hellste Planet Venus leuchten. Rigel hat mehr als die 51-tausendfache Sonnenleuchtkraft, jedoch nur eine kurze Lebensdauer, denn blaue Überriesensterne sind viel heißer als unsere Sonne und verbrennen ihren Treibstoff in nur 50 Millionen Jahren.

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Ziehen wir vom hellen Sirius eine Linie über die drei Gürtelsterne des Orions weiter nach Westen, so treffen wir rechts über dem Orion auf Aldebaran, das rote Auge des Stiers und darüber hinaus, noch höher am Himmel, auf das kompakte "Siebengestirn", die Plejaden im Stier. Gehen wir zurück zu Sirius und Aldebaran. Diese Sterne sind Teil des großen "Wintersechsecks" aus hellen Sternen, das sich rund um den Orion spannt. Neben Sirius gehört auch hoch über unserem Kopf die Capella im Fuhrmann zu diesem Sechseck. Capella ist 42 Lichtjahre entfernt und immerhin 23-mal größer als unsere Sonne. Obwohl Capella nur geringfügig heißer ist, strahlt ihre riesige Oberfläche dennoch 420-mal mehr Energie aus als unsere Sonne. Nach Sirius ist Capella der hellste Stern am Winterhimmel. Im Nordosten klettern die sieben Sterne des Großen Wagen empor. Die Deichselsterne sind steil nach unten zum Horizont gerichtet. In den kommenden Stunden steigt der "Wagen" mit den Kastensternen voran immer höher. Im Nordwesten stoßen wir auf die Zickzacklinie des "Himmels-Ws", das von den hellsten Sternen der Kassiopeia gebildet wird. Zwischen dem Himmels-W und dem Großen Wagen treffen wir auf den Polarstern. Knapp über dem Westhorizont ist noch das Herbstviereck zu erkennen, von dem die Sternenkette der Andromeda steil nach oben aufragt.

Während diese Sterne zum Westhorizont sinken, tauchen am Osthorizont die Sterne des Löwen auf - und mit ihnen der gelb-orange leuchtende Planet Mars. Geht er zu Monatsanfang erst gegen 22.30 Uhr auf, so verfrüht sich sein Aufgang bis Monatsende um zwei Stunden. Mars wird immer heller und auffälliger - nur Venus, Jupiter und der Stern Sirius leuchten heller als er. Mitte Januar wechselt Mars vom Löwen in das Tierkreissternbild Jungfrau. Seine Bewegung vor dem Sternenhintergrund wird aber deutlich langsamer und kommt in der Nacht vom 24. auf den 25. Januar zum Stillstand. Mars setzt zu seiner "Oppositionsschleife" an - denn unsere Erde holt den äußeren und langsameren Planeten allmählich ein.

Nach Mitternacht taucht im Sternbild Jungfrau der Planet Saturn auf. Er ist zurzeit nur am Morgenhimmel zu Gast. Der Ringplanet wandert östlich von Spica, dem bläulichen Hauptstern im Sternbild Jungfrau. Bei Beginn der Morgendämmerung finden wir den goldgelb leuchtenden Planeten halbhoch in südlicher Richtung - während Mars nach Südwesten gerückt ist. Merkur bleibt im Januar unbeobachtbar.