Über die Bedingungen bei der Arbeit unter Wasser sprach das Abendblatt mit Dr. Karl-Peter Faesecke, Arzt für Tauch- und Überdruckmedizin in Hamburg.

Hamburger Abendblatt:

Wie tief kann ein Mensch überhaupt tauchen, mit und ohne Gerät?

Dr. Karl-Peter Faesecke:

Der Weltrekord ohne Gerät liegt zurzeit bei über 230 Metern. Das sind Extremwerte von Apnoe-Spezialisten, die nur wenige Minuten dauern; der Durchschnittsmensch kommt nach einigem Training etwa bis 30 Meter in die Tiefe. Mit Gerät wird in der Einsatzpraxis etwa bis 200 Meter gearbeitet; dafür sind Spezialgemische aus Sauerstoff, Stickstoff und Helium erforderlich. Das wird immer im "Sättigungsverfahren" angewandt, d. h. die Taucher verbringen auch ihre Ruhephasen unter diesem Druck in speziellen Wohnkammern.

Was passiert beim Tauchen im Körper?

Die Atmung wird durch die mit der Tiefe zunehmende Gasdichte erschwert; die Bestandteile des Atemgases zeigen schädliche Wirkung: Sauerstoff schädigt die Lunge; Stickstoff und Helium führen zu Effekten im Großhirn ("Tiefenrausch"). Die Inertgase Stickstoff bzw. Helium lösen sich tiefen- und zeitabhängig unterschiedlich schnell in allen Körpergeweben.

Was ist beim Auftauchen zu beachten?

Das Auftauchen muss so langsam erfolgen, dass das aufgenommene Inertgas kontrolliert über die Lunge wieder abgeatmet werden kann, damit es nicht zur Entstehung von Gasblasen im Kreislauf und in den Geweben kommt. Sie sind die Ursache für die sogenannte Taucherkrankheit. Dieser Vorgang des Auftauchens kann bei Sättigungstauchern mehrere Tage bis Wochen dauern und wird in Taucherdruckkammern an Oberdeck der Tauchschiffe durchgeführt.