Zermürbendes Grübeln ist häufig ein Symptom von Depressionen. Das Grübeln begünstigt Rückfälle, wenn die Depression schon überwunden scheint. Das Zentrum für Psychotherapie der Ruhr-Universität Bochum testet eine neue Behandlungsform gegen das Grübeln. Mit Erfolg, so die Hochschule: 80 Prozent der behandelten Patienten grübelten sechs Monate nach der Therapie weniger und gaben an, sehr zufrieden zu sein.

Die neue Behandlung unterstützt Patienten darin, die grüblerische Auseinandersetzung mit sich selbst zu überwinden. Es gehe darum, Möglichkeiten aufzuzeigen, zu entscheiden, worauf man sich konzentrieren will. Zudem würden positive Einschätzungen des Grübelns hinterfragt: etwa die Annahme, das Grübeln würde helfen, Probleme zu lösen. "Wir setzen uns im Gegensatz zu anderen Therapien mehr mit dem Prozess des Grübelns auseinander als mit den Inhalten der Grübelei", sagt der Mediziner Tobias Teismann.

Bislang wurden 40 Patienten in die Behandlungsstudie aufgenommen. Erste Analysen zeigen, dass sich bei rund 80 Prozent die depressive Symptomatik deutlich gebessert hat. Die ersten Patienten wurden drei und sechs Monate nach Abschluss der Behandlung auf Beschwerden untersucht. Die Verbesserung von Stimmung, Selbstwertgefühl und Antrieb erwies sich als über das Behandlungsende hinaus stabil. 78 Prozent der Befragten gaben zum Therapieende und in den Nachuntersuchungen an, dass sie an Kontrolle über ihre Grübeleien gewonnen hätten und diese deutlich weniger geworden seien. Die Universität sucht noch weitere Teilnehmer für ihre Studie. Interessenten, die depressive Phasen erlebt haben und noch unter einer Restsymptomatik leiden, können sich unter der Telefonnummer 0234/32-22323 informieren und einen Termin für ein erstes Gespräch vereinbaren. Die Gruppentherapie findet wöchentlich, insgesamt elfmal statt.