Ein junges Hamburger Unternehmen rüstet Lkw-Motoren für den kommunalen Einsatz um und trägt damit zum Klimaschutz bei.

Zehn bis zwölf Prozent weniger Dieselverbrauch, ohne am Fahrzeug eine Schraube zu drehen - 20 Stadtbusse der VHH PVG (Zusammenschluss der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein und der Pinneberger Verkehrsgesellschaft) sind die Vorreiter einer neuen Technik für mehr Klimaschutz bei Bussen und Entsorgungsfahrzeugen.

Das Problem, für das man nun eine Lösung hat: Kommunale Fahrzeuge werden von normalen Lkw-Motoren angetrieben. Diese sind auf konstante Fahrten mit Tempo 80 optimiert und nicht auf Stop-and-Go zwischen Ampeln und Haltestellen oder von Mülltonne zu Mülltonne. Eine neue Software für die Motorsteuerung macht den Antrieb jetzt stadtfein.

"Für die Umrüstung brauchen Sie nur Kabel und Laptop", sagt Wolfgang Murkisch vom Hamburger Unternehmen Economymax, das gestern zusammen mit der Umweltbehörde und der VHH PVG seine neue Technik präsentierte. Durch das Kabel fließt eine Software für die elektronische Motorsteuerung. Sie optimiert den Einspritzvorgang, um dem Motor beim Anfahren mehr Kraft zu verleihen. Murkisch: "Unser Ziel ist eine konstantere Fahrt. Das heißt, der Anfahrvorgang sollte möglichst kurz sein. Unsere Software macht es dem Motor bei niedrigen Drehzahlen etwas leichter. "

Für die Fahrgäste sei der zügigere Start nicht spürbar, so Murkisch. Sie profitieren, wie alle Stadtbewohner, von reinerer Luft an den Haltestellen. Denn die 20 optimierten Busse, die bereits seit knapp eineinhalb Jahren auf Linien der VHH PVG im Testbetrieb fahren, emittieren deutlich weniger Schadstoffe (vor allem Rußpartikel und Stickoxide) als die Standardvarianten. Bestenfalls sank der Stickoxid-Ausstoß um ein Drittel.

Doch vor allem sparte jeder Bus pro Jahr um die 3600 Liter Diesel ein (Gelenkbusse 4200 Liter). Da machen sich die Lizenzgebühren für die Software in Höhe von 3000 Euro pro Bus schnell bezahlt. Im Preis inbegriffen ist die Anpassung an die individuellen Einsatzbedingungen des Fahrzeugs, erforderliche Tests, eine Versicherung gegen spätere Motorschäden und kostenlose Updates. Zudem muss der Verkauf die Entwicklungskosten von bislang mehr als einer halben Million Euro wieder einbringen.

Obwohl sich die Software schnell rentiert, will die VHH PVG im nächsten Schritt nur weitere 45 ihrer 563 Busse optimieren. "Wir haben hier eine brandneue Technik. Da empfiehlt es sich, sie stufenweise einzuführen und parallel weiterzuentwickeln", sagt Murkisch. "Zudem ist die Software bislang nur für Mercedes-Motoren zugelassen. Beim Einsatz in Motoren anderer Hersteller ist eine behördliche Sondererlaubnis nötig." Das Einsparpotenzial der Technik ist riesig angesichts der großen Flotten von Nahverkehrsbussen und Entsorgungsfahrzeugen. Neben den Hamburger Vorreitern testen auch die Kieler und die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft die neue Software; mit der Hamburger Hochbahn sei man im Gespräch, so Murkisch.

Vieles spricht dafür, dass die Spartechnik seit gestern so richtig ins Rollen kommt. Denn die Motor-Optimierer präsentierten sie erstmals der Öffentlichkeit und starteten zugleich ihren Internet-Auftritt.

Informationen im Internet: www.economymax.com