Bereits 1952, kurz nach dem Sturz der Monarchie, lässt Gamal Abdel Nasser als ägyptischer Innenminister Pläne für eine Staumauer erstellen. Davon verspricht er sich landwirtschaftlichen Aufschwung und eine schnellere Industrialisierung Ägyptens. Die deutschen Unternehmen Hochtief und Rheinstahl Union Brückenbau werden mit ersten Untersuchungen beauftragt: Umleitung des Nilwassers, Bau der Vordämme, Grundierung in der ersten, Bau des Hauptdammes in der zweiten Phase. Anfang 1956 erklären sich die Weltbank, Großbritannien, Frankreich und die USA zur Finanzierung durch eine Anleihe bereit.

Doch im Juni kommt es zu diplomatischen Missstimmungen - Präsident Nasser kauft statt amerikanischer Panzer russische und erkennt die Volksrepublik China offiziell an. Daraufhin nimmt der Westen seine Zusage zurück. Als Reaktion verstaatlicht Nasser den Suezkanal, 35 Millionen Dollar Einnahmen fließen nicht länger an die anglofranzösische Kanalgesellschaft, sondern sollen für den Bau des Assuandamms verwendet werden. Da dies nicht ausreicht, sucht der Staatschef Geldgeber und findet sie im Oktober 1958 bei Nikita Chruschtschow im Kreml.

2000 sowjetische Techniker und knapp 35 000 Arbeiter sind elf Jahre mit dem Bau beschäftigt, der knapp drei Milliarden Dollar verschlingt. Am 15. Januar 1971 wird der Damm eingeweiht. Bis heute erinnert ein Denkmal an die sowjetischen Erbauer. 451 Menschen verlieren während der Arbeiten ihr Leben.

Der Preis ist auch in anderer Hinsicht hoch. 100 000 Menschen, meist Nubier, werden umgesiedelt. Dutzende einzigartiger Kulturdenkmale versinken im Wasser. Nur einige, wie die Tempelanlagen von Abu Simbel, Philae und Kalabsha, werden für 80 Millionen Dollar umgesetzt.