Vor zehn Jahren kam Irina Smirnova als Doktorandin an die Technische Universität Berlin. Die Chemikerin aus Russland holte ein paar Prüfungen in Verfahrenstechnik nach und schrieb dann ihre Doktorarbeit mit dem Prädikat "summa cum laude" über die leichtesten Stoffe der Welt, über Aerogele.

Und bei diesem Material blieb sie - auch in ihrer neuen Heimat Hamburg: Im Juli 2008 übernahm Irina Smirnova an der Technischen Universität Harburg den Lehrstuhl für thermische Verfahrenstechnik und wurde mit 31 Jahren Deutschlands jüngste Professorin der Ingenieurwissenschaften. An der TU entwickelt die mehrsprachige Überfliegerin, die mit einem deutschen Verfahrenstechniker verheiratet ist, Aerogele für den medizinischen Gebrauch.

Inzwischen hat die Wissenschaftlerin aus St. Petersburg, die Theaterbesuche und Spaziergänge durch historische Städte liebt, Norddeutschland schon gut kennengelernt.

Doch im Sommer zeigte sich, dass der Verfahrenstechnikerin nicht jeder Prozess in der Natur präsent ist: Als sie und ihr Mann dem Söhnchen Alexander (knapp vier) die Nordsee zeigen wollten, fuhren sie nach St. Peter-Ording. Doch bei der Ankunft herrschte Ebbe, und der Sohn fragte ratlos: Wo ist das Meer? Da half ihm nur die angeborene Forscher-Fantasie: Als er im Sand Muscheln entdeckte, war das fehlende Wasser schnell vergessen.