In den Forschungs- und Bildungseinrichtungen herrschte Gedränge. In Hörsälen und Instituten wurde diskutiert, gestritten, experimentiert.

Hamburg. Wo kommen die vielen Menschen her? Spielt hier der HSV gegen Bayern? Diese Fragen drängten sich auf, sobald man den Fuß auf das Gelände des Deutschen Elektronen-Synchrotron (Desy) in Bahrenfeld setzte. Im Laufe der Nacht des Wissens bahnten sich allein 13 300 Menschen einen Weg durch Experimentierhallen und den Hera-Beschleunigertunnel. Rund 37 000 Besucher zählten die mehr als 60 Hochschulen, Forschungsinstitute und Bildungseinrichtungen während der 3. Nacht des Wissens am Sonnabend: Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Insgesamt nahmen, so offizielle Angaben, 17 000 Besucher die mehr als 650 Angebote wahr - doppelt so viel wie bei der 2. Nacht des Wissens 2007.

So war es kein Wunder, dass es in den Veranstaltungsräumen häufig eng wurde. Oft standen die Nachtschwärmer dicht an dicht, wie etwa bei der Diskussion zu "Obamas neuer Welt" im German Institute of Global and Area Studies, beim "Business-Knigge" in der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften oder bei der 23-Uhr-Vorlesung zu Influenza am Bernhard-Nocht-Institut, das insgesamt 2100 Menschen besuchten. Auch die Jazz-Foren in der Hochschule für Musik und Theater, die 1300 Besucher zählte, waren gut besucht. Die Veranstaltung "ScienceSlam", die im Westflügel des Uni-Hauptgebäudes stattfand, platzte sogar aus allen Nähten. 10 000 Besucher zählte die Universität Hamburg in dieser Nacht.

Munter diskutiert wurde im Max-Planck-Institut für Recht, im KlimaCampus wurde heftig über den Klimawandel gestritten, und in der Hochschule für bildende Künste intensiv geraten - das Kunst und Wissens-Quiz hatte es in sich.

6000 Besucher strömten zu den drei Aktionsorten der Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Viele kamen zum Berliner Tor, wo Hamburgs Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach um 17 Uhr die Veranstaltung eröffnete.

An der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH), zu der mit 3500 Nachschwärmern doppelt so viele wie vor zwei Jahren kamen, gab es viel Gedränge - nicht nur an Europas größtem Windkanal. Selbst kurz vor Mitternacht hatten die Veranstaltungen noch regen Zulauf. An der Helmut-Schmidt- Universität mussten mehrere Veranstaltungen in größere Räume verlegt werden.

Für Kinder war die Nacht des Wissens eine reine Entdeckungstour, die Hand-on-Experimente lockten viele an. 500 besuchten allein das Heinrich-Pette-Institut (HPI) auf dem Gelände des Uniklinikums, zu dem mehr als 2000 Besucher strömten. Wer ein Lebkuchenherz mit Herzschlagkurve um den Hals trug, hatte sicherlich den Aktionspunkt Herz-Kreislauf-Forschung besucht.

Eines lehrte die Nacht des Wissens auch: Nicht jedes Experiment gelingt. Als Professor Michael Fröba "Chemische Kabinettstücke" vorführen wollte, klappte gleich das erste Experiment nicht. Und auch das ferngelenkte Flugobjekt "Quadrokopter" an der TUHH nahm nicht den gewünschten Kurs, sondern stürzte ab.

Wer nicht dabei war, kann seinen Wissensdurst nun auf den Internetseiten der Veranstalter stillen. Viele Anbieter der 3. Nacht des Wissens wollen die Diskussionen und Vorträge dort veröffentlichen.