Kaum jemand spricht darüber, und dabei ist es die häufigste Erkrankung des Darmes: "Über die Hälfte der Bevölkerung leidet im Laufe des Lebens irgendwann einmal unter Hämorrhoidalbeschwerden", sagte Prof. Friedrich Hagenmüller, Leiter der I. Medizinischen Abteilung in der Asklepios-Klinik Nord, zum Auftakt der Tagung des Endo Clubs Nord, die zurzeit im CCH stattfindet. Betroffen von diesem Leiden ist vor allem die Altersgruppe der 45- bis 65-Jährigen, Männer häufiger als Frauen. Hämorrhoiden sind krankhafte Erweiterungen eines Geflechts von Blutgefäßen, das am Verschlussmechanismus des Darmausgangs beteiligt ist. Sie verursachen meist Symptome wie Jucken, Brennen und Abgänge von Blut. Ursachen sind unter anderem Pressen beim Stuhlgang, Übergewicht und Bewegungsmangel.

Die Therapie richtet sich danach, wie ausgeprägt die Erweiterungen sind. "Die Schweregrade eins und zwei kann man endoskopisch behandeln, die Schweregrade drei und vier mit chirurgischen Eingriffen", sagte Hagenmüller. Eine neue Methode, die der Magen-Darm-Spezialist bereits bei 15 Patienten in seiner Klinik angewandt hat, ist die sogenannte Argon-Plasma-Koagulation, bei der die Knoten quasi verschweißt werden. "Dieses führt zu einer Thrombosierung und Vernarbung der Hämorrhoidalknoten", erklärte Hagenmüller. Diese Methode sei auch für Hämorrhoiden des Schweregrades drei geeignet und könne vielen dieser Patienten einen chirurgischen Eingriff ersparen.

Die Behandlungsmöglichkeiten werden auch auf dem Kongress demonstriert. Sie sind Teil der 30 endoskopischen Operationen, die live aus den drei Hamburger Endoskopiezentren des Universitätsklinikums Eppendorf sowie der Asklepios-Kliniken Altona und Barmbek in das CCH übertragen werden. Dort können die rund 2500 Kongressteilnehmer die Eingriffe in Echtzeit live auf der Leinwand mitverfolgen.

Auf dem Programm stehen Eingriffe und Untersuchungen am gesamten Magen-Darm-Trakt, wie zum Beispiel die Untersuchung von Gallengängen und Bauchspeicheldrüse, eine Dickdarmspiegelung und die endoskopische Entfernung eines Tumors der Speiseröhre im Frühstadium.