Der Schluckauf hat seine Wurzeln in dem Teil unserer Geschichte, den wir mit den Fischen und Kaulquappen gemeinsam haben, schreibt der Paläontologe Neil Shubin in seinem Bestseller “Der Fisch in uns - eine Reise durch die 3,5 Milliarden Jahre alte Geschichte unseres Körpers“ (S. Fischer, 282 S., 19,90 Euro).

Der Schluckauf hat seine Wurzeln in dem Teil unserer Geschichte, den wir mit den Fischen und Kaulquappen gemeinsam haben, schreibt der Paläontologe Neil Shubin in seinem Bestseller "Der Fisch in uns - eine Reise durch die 3,5 Milliarden Jahre alte Geschichte unseres Körpers" (S. Fischer, 282 S., 19,90 Euro). Ausgelöst wird der Reflex von einem Nervenimpuls, den wir von den Fischen geerbt haben. Bei ihnen wird die Atmung vom Hirnstamm koordiniert, unbewusst und zuverlässig. Damit das auch bei den Säugetieren (und somit beim Menschen) funktioniert, musste der Hirnstamm aufgerüstet werden. Seitdem legen die Nervenfasern einen ziemlich langen Weg vom Atemzentrum im Hirnstamm zu den Atemorganen in der Brust zurück - und verhaspeln sich dabei manchmal. Dann kommt es zu unkontrollierten Kontraktionen der Atemmuskulatur. Beim Schluckauf verschließt sich, im Unterschied zur normalen Atmung, dann auch noch die Stimmritze (Glottis), so Shubin. Das ist ein Erbe, das wir den Kaulquappen verdanken. Diese Vorstadien der Frösche können zwischen Kiemen- und Lungenatmung hin- und herschalten - und das tun sie mit einer abgewandelten Form des Schluckaufs. Immer wenn diese Tiere abtauchen und mit den Kiemen atmen, verschließt sich sofort die Glottis, sodass kein Wasser in die Lunge gelangen kann. Gesteuert wird das Umschalten von einer speziellen Nervenregion im Hirnstamm, einem Mustergenerator. Und dieser gleicht dem Mustergenerator, der für unseren Schluckauf verantwortlich ist.