Sinologie ist die Wissenschaft, die sich aufgrund originalsprachlicher Quellen mit der Kultur Chinas befasst. Doch aus drei Gründen sei die Disziplin schwer einzugrenzen, sagte Prof. Kai Vogelsang auf dem Wissenschaftsforum. Erstens ist China ungeheuer groß und uneinheitlich. Es erstreckt sich auf einem Gebiet von fast zehn Millionen Quadratkilometern.

Das Reich zerfällt in mehrere Regionen, in denen unterschiedliche Sitten gelten, unterschiedliche Sprachen gesprochen, unterschiedlichen Gerichte verzehrt werden, unterschiedliche Kleidung getragen wird. Zum Zweiten sei die 'Kultur' ein weites Feld. "Man kann chinesische Sprachen, die Literatur, Geistesgeschichte, Wirtschaft, Kunst oder Politik erforschen; und das alles aus der Perspektive der Gegenwart und der historischen Perspektive - also über einen Zeitraum von fast 3000 Jahren", erläuterte Prof. Vogelsang und ergänzte: Das dritte Problem sei, je nachdem mit welchem Zeitabschnitt und geografischen Raum Chinas sich die Sinologen befassen, dass man mehr als nur das moderne Hochchinesisch und das klassische Chinesisch beherrschen muss. So könne es nötig sein, auch Russisch, Japanisch, Mandschurisch, Mongolisch, Sanskrit zu können oder die Regionaldialekte. "Sinologie ist ungeheuer breit, man muss sich spezialisieren."