Der Apostel Paulus gilt als bedeutendster Theologe, Verfasser der ältesten Schriften des Neuen Testaments und als wichtiger Missionar des Urchristentums.

Auf seinen Missionsreisen nach Kleinasien, Griechenland, Mazedonien und Zypern warb er für die neue religiöse Bewegung. Dem eifrigen - manche sagen auch eifernden - Verkünder ist maßgeblich die Entwicklung einer provinziellen Sekte mit gerade mal hundert Anhängern zu einer Weltreligion zu verdanken. Paulus, vermutlich geboren als Saulus um das Jahr 10 nach Christus, hat Jesus von Nazareth nie persönlich getroffen.

Quellen für Paulus' Lebensgeschichte sind 13 Briefe, die ins Neue Testament einflossen. Saulus stammte demnach aus einer reichen Familie aus Tarsus in der heutigen Türkei und wurde streng nach dem jüdischen Glauben erzogen. Er sprach griechisch, galt als römischer Bürger und war mithin ein Kosmopolit, ein Wanderer zwischen drei Kulturen. Als ursprünglicher Beruf wird "Zeltmacher" angegeben (Apostelgeschichte 18,3). Schon als 13-Jähriger siedelte Saulus nach Jerusalem über und lernte bei Rabbi Gamaliel die strenge orthodoxe Lehre. Er soll sich später als Kritiker der Jesus-Bewegung in Jerusalem sogar an Christenverfolgungen beteiligt haben.

Erst nachdem ihm, so die biblische Überlieferung, in der Nähe von Damaskus der gekreuzigte Jesus erschienen war, nannte er sich selbst Paulus, bekannte sich zum Christentum und schloss sich der bislang von ihm verfemten Glaubensgemeinschaft an. Von da an stellte der kleine Mann mit dem lichten Haar sein Leben in den Dienst der Philosophie des Kreuzes. Er musste sich verhöhnen und bedrohen lassen. Er flüchtete vor jüdischen und römischen Schergen, betete in Höhlen und Katakomben und verbreitete die biblischen Inhalte in handverlesenem Kreis.

Und doch war der Mann erfolgreich. Paulus missionierte zwischen 33 und 57 nach Christus im östlichen Mittelmeerraum. 16 000 Kilometer soll er auf seinen Reisen zurückgelegt haben, mehrmals Schiffbruch erlitten haben. Die Tour führte ihn unter anderem in die jüdischen Viertel der großen Städte Jerusalem, Damaskus, Antiochia, Philippi, Korinth und Ephesos. Später fand er neue Anhänger unter der heidnischen Bevölkerung.

In Jerusalem traf er Petrus, den anderen großen Missionar des frühen Christentums, mit dem er sich allerdings wegen unterschiedlicher Philosophien zerstritt.

Über Paulus' letzte Jahre gibt es keine gesicherten Quellen. Er soll unter der Anschuldigung, er habe einen Tempel entweiht, in Jerusalem von römischen Soldaten festgenommen und nach Rom gebracht worden sein. Dort wurde er, wie es heißt, etwa im Jahr 67 enthauptet.

Michael Hesemann, Autor einer Paulus-Biografie, nannte den Apostel "den besten PR-Experten für die Verbreitung des Evangeliums".