Die Knochenreste im Sarkophag des Apostel Paulus sind relativ exakt der Zeit zugeordnet worden, in der der legendäre Missionar gelebt und gewirkt haben soll. Aber ist hier tatsächlich der heilige Paulus bestattet?

Eine eindeutige Identifizierung sei ausgeschlossen, sagte der Archäologe Rengert Elburg. "Es wird unmöglich sein, herauszufinden, um wen es sich handelt", sagte der aus den Niederlanden stammende Spezialist für Knochen und organische Reste im Landesamt für Archäologie Sachsen.

Eine Genanalyse der Knochenreste in dem Sarkophag habe mangels Nachfahren und damit DNA-Material zum Vergleich keinen Sinn.

"Die Knochen können aber Auskunft über Geschlecht und Sterbealter des Toten geben." Allerdings könne die Zuordnung nicht genauer ausfallen als durch Analysen des zerfallenden Kohlenstoffisotops C-14. Mit forensischen Methoden könne möglicherweise auch das Gesicht rekonstruiert werden, so Elburg. "Aber wir wissen nicht, wie Paulus ausgesehen hat, es gibt keine Vergleichsmöglichkeiten." Da der Apostel enthauptet worden sein soll, müsste es entsprechende Spuren geben. "Köpfungsspuren sind nachzuweisen", sagte Elburg. Meist sei ein Schnitt zwischen dem dritten und vierten Halswirbel sichtbar.

Der Experte mahnte bei einer Öffnung des Sarkophags zur Sorgfalt. "Das ist vergleichbar mit der Öffnung des Pharaonengrabes." Ob noch Kleidung erhalten sei, hänge davon ab, ob der Sarkophag 2000 Jahre luftdicht verschlossen gewesen sei. (dpa)