Deutschland-Premiere im Hamburger Uniklinikum Eppendorf (UKE): Erstmals haben dort Chirurgen eine aufwendige Bauchoperation mit einer speziellen Form der Schlüssellochtechnik (Laparoskopie) durchgeführt, und zwar gleichzeitig an Leber und Magen.

Dem 55 Jahre alten Patienten aus Hamburg wurde dabei ein Magentumor sowie im selben Eingriff verdächtiges Gewebe an der Leber entfernt, das zufällig während der OP entdeckt worden war. Eine Sofortuntersuchung ergab, dass es sich um einen gutartigen Tumor handelte. Der Patient konnte bereits nach fünf Tagen die Klinik wieder verlassen. Sonst beträgt bei vergleichbaren Eingriffen der Krankenhausaufenthalt zwischen zehn und 14 Tagen.

Erstmals in Deutschland wurde dabei mit der sogenannten Sils-Technik (Single Incision Laparoscopic Surgery) eine Operation an Leber und Magen vorgenommen. Im Gegensatz zur traditionellen Schlüssellochchirurgie, bei der die unterschiedlichen Instrumente über bis zu fünf Hautschnitte in den Bauchraum gebracht werden, gibt es bei der "Sils-Technik" lediglich einen einzigen Schnitt von fünf bis zwölf Millimetern.

Über diesen kleinen Zugang werden in der Nähe des Nabels alle erforderlichen Instrumente eingeführt. "Das ist nur dank der neuen gebogenen Spezialinstrumente möglich", sagte Chirurg Dr. Oliver Mann dem Abendblatt. Er führte den Eingriff gemeinsam mit Prof. Dr. Jakob Izbicki sowie den Endoskopie-Spezialisten Prof. Dr. Thomas Rösch und Dr. Stefan Groth durch.

Die Endoskopiker assistierten bei der Operation "von innen". Eine Kamera lieferte während der etwa zweistündigen Operation hochaufgelöste Bilder in mehrfacher Vergrößerung auf die Bildschirme, um den Tumor sicher entfernen zu können.

Mit derselben schonenden Technik werden im UKE seit etwa einem Jahr bereits Blinddarm-, Gallenblasen und Magen-Operationen gemacht. Der Vorteil: "Die Patienten sind viel schneller wieder auf den Beinen", sagt Dr. Mann. Sie können sich kurz nach dem Eingriff wieder bewegen und haben deutlich weniger Schmerzen.

Das Verfahren belegt eindrucksvoll, dass die Chirurgie der kleinen Schnitte weiter auf dem Vormarsch ist. Dadurch wird sich der durchschnittliche Klinikaufenthalt weiter verkürzen. Ebenfalls ein Vorteil für den Patienten: Die Operationsnarbe ist später kaum zu erkennen. Sie verschwindet quasi im Nabel. (cri)