Der Laufvogel lebt in der Mark Brandenburg und braucht weiterhin menschliche Unterstützung zum Überleben.

Es war "fünf vor zwölf": Gerade einmal 55 Großtrappen - sie gehören zu den schwersten flugfähigen Vögeln der Welt - gab es 1996 noch in Deutschland. Damit war der Tiefpunkt erreicht und gleichzeitig klar, dass die Art ohne massive Hilfe zum Aussterben verurteilt ist. Staatliche und private Naturschützer in Brandenburg reagierten mit einem umfangreichen Rettungsprogramm und freuen sich seit einigen Jahren, dass der Bestand allmählich wieder wächst.

Inzwischen leben zwischen 112 und 118 Trappen in Deutschland. Ihr Hauptverbreitungsgebiet war von jeher die Mark Brandenburg, so kam der größte Vogel Europas zu seinem Beinamen "Märkischer Strauß". Heute verteilen sich die Trappen auf drei Brandenburger Schutzgebiete, eines davon liegt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Gerettet sind die bedrohten Tiere, von denen es in den 30er-Jahren noch 3700 Exemplare gab, damit aber keineswegs. "Ohne menschliche Hilfe sind sie nach wie vor nicht überlebensfähig", sagt der Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg, Torsten Langgemach.

So ist es beispielsweise notwendig, mit den Landwirten im Schutzgebiet jedes Jahr genaue Mähzeiten festzulegen, damit die Brut der seltenen Vögel nicht vernichtet wird. Zudem wird kontrolliert, welche Mengen Düngemittel und Pestizide eingesetzt werden. "Wenn wir eine normale Bewirtschaftung zuließen, würden die Großtrappen über kurz oder lang aussterben", sagt Langgemach. Auch gefräßige Füchse, Waschbären und Marderhunde sind eine Gefahr für die Trappen, ebenso Seeadler, die den Nachwuchs erbeuten.

"Für uns ist ihr Überleben bis heute nicht nur ein Erfolg beim Artenschutz, sondern die Großtrappe hat sich auch zu einem weichen Standortfaktor entwickelt", sagt der Sprecher des brandenburgischen Agrarministeriums, Jens-Uwe Schade. Das Großtrappen-Hilfsprogramm habe beispielsweise Hobby-Ornithologen aus Großbritannien als Touristen angelockt. "Einige sind schon gekommen, um mit Ferngläsern auf Beobachtungstour zu gehen."

Vor allem die spektakuläre Balz der Tiere im Frühjahr lockt Tausende Besucher: Die Männchen müssen ganz auf ihr Federkleid vertrauen, wenn sie ein Weibchen suchen. Sie drehen ihre braunen Flügel und den Schwanz nach außen. Dadurch ist das weiße Untergefieder schön zu sehen - die Tiere sehen aus wie riesengroße Federbälle.

Bei der Geburt wiegen Großtrappen gerade einmal 80 bis 100 Gramm. Ausgewachsene Hähne werden meist um die zehn Kilogramm, ausnahmsweise auch bis zu 17 Kilogramm schwer, Hennen müssen nur etwa halb so viel Gewicht in die Luft bringen.

Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben der Vogelschutzwarte so viele flügge Jungtiere wie lange nicht mehr - 18 in freier Wildbahn und 28 aus künstlicher Aufzucht. Allerdings: "Nur wenige von ihnen haben den ersten Winter überlebt."

www.grosstrappe.de