Für den geplanten Aufbau des europäischen Satelliten-Navigationssystems Galileo ist vom Weltraumbahnhof Baikonur (Kasachstan) am frühen Sonntagmorgen der zweite Testsatellit ins All gestartet. Die Sojus-Trägerrakete setzte GIOVE-B sicher in seiner Umlaufbahn in 23 000 Kilometer Höhe ab.

Der 700 Kilogramm schwere GIOVE-B, gebaut von EADS Astrium Satellites und der italienischen Thales Alenia Space, hat eine hochpräzise Atomuhr an Bord. Neben der Überprüfung neuer Technik im Erdorbit soll er die Umlaufbahnen für die zukünftigen Galileo-Satelliten vermessen und bestimmen.

Das europäische Navigationssystem aus 30 Satelliten und mehreren Bodenstationen soll bis 2013 betriebsbereit sein - als Konkurrenz zum US-System GPS. 2005 war der Vorgänger GIOVE-A zur Vorbereitung des Galileo-Aufbaus ins All geschickt worden; er soll in wenigen Monaten abgeschaltet werden.

Das Europa-Parlament hatte am Mittwoch mit großer Mehrheit grünes Licht für die Ausschreibungen zu diesem größten Industrieprojekt Europas gegeben. Die EU-Kommission will zusammen mit der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA die Aufträge für das 3,4 Milliarden Euro teure Vorhaben noch vor der Sommerpause ausschreiben.

Auch Russland arbeitet am Aufbau eines Navigationssystems (Glonass), das sich zuletzt aber immer wieder verzögerte. Und China plant ein ähnliches Projekt mit der Bezeichnung "Compass".