Hamburg. Algenreaktoren als Hausfassaden - dieses Konzept des Grazer Architektenbüros Splitterwerk wird derzeit in Wilhelmsburg im Rahmen der Internationalen Bauausstellung Realität. Ende März war Grundsteinlegung für das fünfstöckige Gebäude, das die Algenkultur in die Vertikale verlegt. Doch hier wachsen keine Lebensmittel oder Kosmetika-Zusätze, sondern Energieträger.

An den Südwest- und Südostfassaden des Hauses mit 15 Wohnungen sind Glaspaneele montiert, in denen Mikroalgen wachsen. Dazu nutzen sie das Sonnenlicht und beschatten gleichzeitig die Wohnungen. Ein Teil der Biomasse wird abgefiltert, daraus wird in einer externen Anlage Biogas gewonnen. Das Gas betreibt eine Brennstoffzelle, die neben Strom und Wärme auch Kohlendioxid liefert, das den Mikroalgen wiederum als Nahrung dient.

Zusätzlich erwärmt die Sonnenstrahlung die "Algensuppe". Diese Wärme wird abgeführt und zum Heizen genutzt. Sie wird entweder direkt im Haus verbraucht, im Erdboden für kältere Zeiten zwischengespeichert oder in das Fernwärmenetz eingespeist.