London/Hamburg. Viele Krebserkrankungen sind grundsätzlich vermeidbar. Wie jetzt französische Forscher in einer Studie herausgefunden haben, gehen 16 Prozent aller Tumorleiden auf Infektionen zurück, die bekämpft werden könnten. Für 1,9 Millionen der weltweit erfassten zwei Millionen infektionsabhängigen Krebserkrankungen im Jahr 2008 waren vier Erreger verantwortlich: die humanen Papillomaviren (HPV) für den Gebärmutterhalskrebs, der Magenkeim Helicobacter pylori für bösartige Geschwulste im Magen und die Hepatitisviren B und C für Lebertumoren.

Gegen HPV und Hepatitis B gibt es Impfungen, Helicobacter pylori und Hepatitis C sind mit Medikamenten behandelbar, so die Wissenschaftler. Allerdings sind nicht nur die Keime entscheidend: "Helicobacter pylori ist nur einer von vielen Faktoren, die Magenkrebs auslösen können", sagte Privatdozent Dr. Siegbert Faiss, Chefarzt der Gastroenterologie in der Asklepios-Klinik Barmbek. Prof. Fritz Jaenicke, Direktor der Frauenklinik am UKE, warnte davor, HPV mit einer Krebserkrankung gleichzusetzen: "Nur ein Prozent der Frauen, die mit dem Virus infiziert seien, bekommen tatsächlich Gebärmutterhalskrebs."

Deutlich wurde in der Studie auch, dass die Zahl der infektionsabhängigen Krebsfälle in den ärmeren Ländern mit 22,9 Prozent dreimal höher war als in den Industrieländern.