Der deutsche Astronaut Alexander Gerst ist wieder in Köln - nach einem halben Jahr auf der Internationalen Raumstation ISS. Er ist wieder bei Freundin und Freunden und darf schon bald zu Hause schlafen.

Köln. Der Astronaut Alexander Gerst ist wieder zurück in Deutschland. Er fühle sich „großartig“, sagte er am Montagabend nach seiner Ankunft auf dem Militärflughafen Köln-Wahn. „Ich freue mich sehr, wieder hier zu sein.“ Auf die Frage, was er nach seinem halben Jahr im Weltall am meisten vermissen werde, sagte er: „Das Schweben! Man fühlt sich doch ein bisschen schwerer als sonst.“ Er werde sich wohl noch manches Mal, wenn er nachts aufwache, wünschen: „Jetzt möcht' ich gern zur Toilette schweben!“

Gerst war am frühen Morgen mit seiner Raumkapsel in Kasachstan gelandet und dann zunächst nach Schottland geflogen. Am Abend verließ er festen Schrittes die ADAC-Rettungsmaschine, die ihn schließlich von Schottland nach Köln gebracht hatte. „Ich fühle mich sehr gut“, sagte er. So gut, dass es ihn wundere. Als er am Morgen aus der Kapsel gestiegen sei, sei er noch etwas unsicher auf den Beinen gewesen, aber das habe sich schnell gelegt. Jetzt sei es wunderbar, wieder bei seiner Lebensgefährtin in Köln und bei all seinen Freunden zu sein. Gerst wirkte fröhlich und noch immer voller Energie.

Begrüßt wurde er auf dem Rollfeld von Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD), der ihm sofort einen Gruß an das Kölner Dreigestirn zum Unterschreiben hinhielt. Schließlich ist an diesem Dienstag der elfte Elfte, und die Karnevalssession beginnt. Gerst sagte, er freue sich schon auf Pizza und Hamburger, müsse damit aber noch warten, denn er werde zunächst eingehend untersucht.

Der 38 Jahre alte Geophysiker wird in den nächsten Tagen im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln medizinisch betreut. Mit ihm wird zum ersten Mal ein zurückgekehrter Astronaut in Deutschland untersucht und wieder auf das Leben auf der Erde eingestellt. „Das ist für uns eine Premiere, und da sind wir natürlich stolz“, sagte Prof. Rupert Gerzer, Leiter des Instituts für Luft- und Raumfahrtmedizin, der dpa.

Der frühere deutsche Astronaut Reinhold Ewald, der in seinem blauen Raumfahreranzug zu Gersts Begrüßung erschienen war, sagte, die Wiederumstellung auf die irdischen Bedingungen sei anfangs „doch ein ziemlicher Schlauch“. Ihm selbst habe der Kreislauf am meisten zu schaffen gemacht, und auch sein Orientierungssinn sei gestört gewesen. „Ich habe manche Ecke mitgenommen“, erinnerte er sich.

Wahrscheinlich darf Gerst schon die Nacht zum Mittwoch in seiner Kölner Wohnung verbringen. In spätestens einem Jahr sollen dann alle Folgen der Schwerelosigkeit überwunden sein.