Abendblatt und Haspa suchen die intelligentesten Studenten Hamburgs. Bei “Unicus IQ“, dem kostenlosen Test im CCH mit Jörg Pilawa, geht es aber auch um Spaß, Gewinne und um einen guten Zweck.

Ob Goethe wirklich den sagenhaften IQ-Wert von 185 gehabt hat, wird heute niemand mit Bestimmtheit sagen können. Albert Einstein soll bei einem Wert um 172 gelegen haben, Kopernikus nur bei 105. Solche Schätzungen sind interessant, aber umstritten. Denn niemand dieser Genies hat sich einem Test zur Messung des Intelligenzquotienten (IQ) unterzogen. Erst die Psychologie unserer Zeit hat dazu verfeinerte Verfahren entwickelt. Danach gilt man mit einem Wert zwischen 90 und 110 als normal begabt. Wer aber kennt seinen Intelligenzquotienten? Das Hamburger Abendblatt, die Haspa, DGZ DekaBank und der Hochschulsport laden am Sonnabend, 1. Juni, Hamburgs Studierende ein ins CCH zu "Unicus IQ" (benannt nach dem Studentenservicepaket der Haspa), dem ersten IQ-Test dieser Art, und das alles zu einem guten Zweck. Mitmachen kann, wer sich anmeldet. 1500 Plätze sind zu vergeben. "Unicus IQ" ist ein unterhaltsames Spektakel, moderiert von TV-Entertainer Jörg Pilawa, bei dem am Ende jeder seinen IQ-Wert kennt. Die besten Zehn werden belohnt. Die Preise: ein Deka-Smart und Deka Investmentfonds-Anteile. Lässt sich Intelligenz messen? Als einer der ersten Wissenschaftler machte der Franzose Alfred Binet den Versuch. Der Psychologieprofessor ließ 1905 im Auftrag des Ministeriums für Unterricht und Erziehung Schüler bestimmter Altersgruppen Mathematikaufgaben lösen und kam so auf ein "Intelligenzalter". Wenn etwa ein Achtjähriger die Aufgaben konnte, die er dem "Intelligenzalter" neun, also den Anforderungen Neunjähriger zugeordnet hatte, ging er von einer überdurchschnittlichen Intelligenz aus. Erst der Deutsche William Stern setzte den Wert 100 als durchschnittliches, altersgemäßes Maß fest nach der Formel: Alter der Intelligenz, geteilt durch tatsächliches Alter, mal 100 ergibt den IQ. Ein durchschnittlich entwickeltes Kind bekam danach den IQ von 100. Was leistet der IQ-Test? Mit Testfragen lässt sich der IQ messen - aber auch die Intelligenz? Die Fähigkeit des Menschen zu denken und Zusammenhänge zu erkennen, ist von mehr Faktoren abhängig, als in einem noch so gründlichen Verfahren gemessen werden kann. Hinzu kommt die Tagesform der Testperson. Und: Über Karrierechancen sagt ein IQ-Wert allein noch nichts. Denn viele Fähigkeiten lassen sich in einem genormten Fragebogen kaum erfassen: Kreativität, musische, sportliche Fähigkeiten oder die Kunst, andere Menschen motivieren und führen zu können. Der Psychologe und Intelligenzforscher Joy Paul Guilford kommt auf über 100 unterschiedliche Faktoren, die es zur Feststellung der Intelligenz zu testen gebe. Allein in Deutschland sind 80 unterschiedliche IQ-Tests auf dem Markt, zum Teil mit unterschiedlichen Skalen. Der IQ beschreibt letztlich nur die Unterschiede innerhalb der getesten Gruppe. Über die individuellen Fähigkeiten sagt er wenig. Ein Student mit hohem IQ-Wert kann in seinem Studium scheitern, ein Kommilitone mit durchschnittlichem Wert ein gutes Examen ablegen. Ein Intelligenztest misst jedoch nicht nur die Fähigkeiten, sondern auch Wissen und Bildung, etwa in Aufgaben zum Wortschatz oder zu Ergänzungen von Bildern, die oft an unsere Kulturgewohnheiten anknüpfen. So fielen zu Beginn des 20. Jahrhunderts bei routinemäßigen Tests unter Einwanderern in den USA zum Beispiel die Italiener mit unterdurchschnittlichen Werten auf. Die nächste Generation erreichte die Werte des amerikanischen Durchschnitts - ein Beleg für kulturelle Voreingenommenheit durch die Testmethode. Wer stellt die Testfragen für "Unicus IQ" zusammen? Der Dortmunder Diplom-Psychologe und Buchautor Dr. Wolfgang Reichel wählt die 81 Aufgaben aus 14 Rubriken aus. Reichel war auch der "Test-Vater" der RTL-Fernsehshow "Der große IQ-Test" im September vergangenen Jahres. 9,42 Millionen Zuschauer hatten Günther Jauchs Vier-Stunden-Marathon am heimischen Bildschirm verfolgt, 100 000 Mitdenker klickten sich übers Internet mit ein. Bei dem großen Studententest im CCH werden die Fragen im Multiple-Choice-Verfahren beantwortet. Ein digitales Voting-System ermöglicht die sofortige Auswertung der Ergebnisse. Die zehn Teilnehmer mit dem höchsten Wert werden während der Veranstaltung und im anschließend Hamburger Abendblatt vorgestellt. Alle anderen erfahren ihren persönlichen IQ nach der Veranstaltung über das Internet auf der Seite www.haspa.de. Die Fragen und Antworten des Testes können Sie am Dienstag, 4. Juni im "Wissen"-Journal des Hamburger Abendblattes nachlesen. Wie würde das Physik-Genie Albert Einstein heute einen solchen Test bestehen? Tatsache ist: Er war ein Spätentwickler, sprach schwerfällig, sagte später über sich: "Meine Hauptschwäche war ein schlechtes Gedächtnis für Worte und Texte." Also: Auch ein mieses Testergebnis schließt einen späteren Nobelpreis nicht aus.