Hamburg (dpa/tmn). Um selbst Podcasts zu produzieren, braucht es kein ausgewachsenes Tonstudio. Ein ordentliches Mikrofon sollte es hingegen schon sein. Aber sind die nicht richtig teuer?

Ein Desktop-PC oder ein Notebook ist zusammen mit einer Audioeditor-Software wie Audacity oder Ardour schon die halbe Miete. Dann fehlen zur Produktion wohlklingender Podcasts nur noch Ideen und vor allem ein gutes USB-Mikrofon. Letzteres gibt es schon für deutlich unter 100 Euro, wie ein Vergleich der „Computer Bild“ von acht solcher Mikros zeigt (Ausgabe 7/23).

Alle Mikrofone besitzen einen Standfuß, der ihnen festen Halt auf dem Tisch gibt. Positiv: Wackelig oder klapperig wirkte im Test keine der Halterungen. Wem ein Standfuß zu unflexibel ist, greift zu einer Tisch- oder Wandhalterung (Universal-Modelle ab 20 Euro).

Zum USB-Mikro gehört ein Kopfhörer

Auch gut: Alle Testkandidaten bringen eine Kopfhörerbuchse (3,5-Millimeter-Klinke) mit. Darüber kann man entweder den Aufnahmeton monitoren, also etwa die eigene Stimme, oder aber den Ton vom Rechner hören, also etwa einen Gesprächspartner. Wer dabei auf Kopfhörer setzt, vermeidet Rückkoppelungen, die auftreten können, wenn man den Rechnerton über Lautsprecher ausgibt.

Ein USB-Mikro installiert sich nach dem Anschließen selbst, sodass es gleich losgehen kann. Vielen Mikros legen die Hersteller zwar noch Software für diverse Klangeinstellungen und Soundeffekte bei. Die Installation ist aber kein Muss. Gerade Anfänger könnten die Möglichkeiten und Unübersichtlichkeit mancher Extra-Software aber überfordern, so die Tester.

Auf die Regler am Mikro achten

Wichtiger seien die Einstellmöglichkeiten am Mikro. Hier sollte sich idealerweise die Lautstärke (Gain) regeln und das Mikro stummschalten lassen. Perfekt, wenn sich dort auch per Knopfdruck die Richtcharakteristik ändern lässt.

Testsieger wurde das 120 Euro teure Yeti X von Blue Microphones (Gesamtnote 1,6). Es lieferte die beste Sprachqualität im Test und überzeugte nicht nur mit lebendigem Klang, sondern auch bei der Bedienung. Auf den zweiten Platz kam das UM 6.0 Advanced von Cherry für 103 Euro (Gesamtnote 1,8), das mit einem natürlichem Klang punkten konnte. Das drittplatzierte Torch von Roccat (Gesamtnote 2,1) für 82 Euro wurde gleichzeitig Preis-Leistungs-Sieger.

USB-Mikros können auch mit Smartphones

Tipp: Wer auch oder nur mit dem Smartphone aufzeichnen möchte, mit der Qualität der eingebauten Mikros aber nicht zufrieden ist, kann sein externes USB-Mikro per Adapterkabel ans Mobiltelefon anschließen.

Android-Nutzerinnen benötigen dafür in aller Regel ein USB-auf-USB-C-Kabel, das ab 6 Euro zu haben ist. Alle mit einem iPhone müssen für ein mindestens 35 Euro teures Lightning-auf-USB-Kamera-Kabel deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Gut zu wissen: Was bedeutet Richtcharakteristik?

Sie gibt an, ob ein Mikrofon eine bestimmte Vorzugsrichtung hat oder ob es Schallwellen aus allen Richtungen gleichmäßig erfasst. Die gängigsten Charakteristiken sind die sogenannte Niere, Kugel und Acht.

Die Niere steht für eine Vorzugsrichtung, aus der der Schall erfasst wird, fängt kaum Raumhall ein und eignet sich in aller Regel am besten für Podcasts, zumindest solange man solo vor dem Mikro aktiv ist.

Die Kugel indes „lauscht“ in alle Richtungen mit gleicher Empfindlichkeit und eignet sich gut zum Aufnehmen von Gruppengesprächen oder Musik.

Bei der Acht ist die Empfindlichkeit nach vorne wie nach hinten gleich, weshalb diese Charakteristik perfekt für Dialoge ist.