Berlin. Smartphones werden immer größer? Nein. Mit dem ZenFone 8 hat Asus ein Spitzenmodell im Programm, das im Vergleich zu anderen Anroid-Riesen geradezu zierlich wirkt. Der Test zeigt: Da fehlt nichts.

Okay, sprechen wir es aus. Wer ein richtig gut ausgestattetes Android-Smartphone kaufen will, braucht große Hände und große Taschen. Aber was ist mit Menschen, die gerne ein Einhandtelefon hätten? Eines mit eher kompakten Abmessungen?

Vorhang auf für das Zenfone 8 von Asus. Es ist bewusst kompakt gehalten. 148 zu 68,5 zu 8,9 Millimeter listet das Datenblatt bei den Dimensionen. Zum Vergleich: Samsungs Galaxy S21 Ultra kommt auf 165,1 zu 75,6 zu 8,9 Millimeter, das iPhone 12 Pro Max misst 160,8 zu 78,1 zu 7,4 Millimeter. Damit ist das Zenfone 8 nun kein Winzling, aber vergleichsweise kompakt. Überraschenderweise bringt das im Alltag allerdings kaum Abstriche mit sich.

Das steckt drin

Im Inneren steckt alles, was man von einem Spitzenmodell im Jahr 2021 erwarten kann. Qualcomms Prozessor Snapdragon 888, bis zu 256 Gigabyte (GB) Speicher und je nach Version 6 bis 16 GB Arbeitsspeicher. WLAN 6 und Bluetooth 5.2 gibt es, außerdem 5G-Funk auf allen für Deutschland relevanten Bändern.

Das 5,9 Zoll große AMOLED-Display macht gleich auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Alles sieht scharf und schön farbig aus. Grund dafür ist die hohe Pixeldichte von 446 Pixel pro Zoll (PPI) bei einer Auflösung von 1080 zu 2400 Pixeln.

Zusammen mit der hohen Leuchtkraft von 700 nits (bis zu 1100 in manchen Anwendungen), HDR10+ und variabler Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz sieht das echt gut aus. Im Display steckt auch noch der rasend schnelle Fingerabdrucksensor.

Manches ist spannend, anderes fehlt

Zwei Dinge am Zenfone 8 sind mittlerweile rar: Es hat sowohl einen Steckeranschluss für Kopfhörer als auch eine Benachrichtigungs-LED an der Unterseite. Praktisch. Was es nicht gibt: Einen Steckplatz für Speicherkarten und die Möglichkeit zum drahtlosen Laden. Herstellerargument hier: Das würde das Telefon zu dick machen.

Ungewöhnlich für ein Spitzenmodell: Das Zenfone 8 hat "nur" zwei Kameras. Eine Hauptkamera mit Weitwinkel und 64 Megapixeln und eine Ultraweitwinkelkamera mit 12 Megapixeln. Beide Sensoren stammen von Sony. Was klein und unscheinbar aussieht, schießt am Tag gestochen scharfe und farblich akkurate Fotos. Bei Nachtaufnahmen greift die Software stark ein und glättet viel, was zu Bildrauschen führen kann. Aus Platzgründen gibt es kein Zoom-Objektiv.

Im Alltag macht das Kamera-Duett eine gute Figur. Die vielen Aufnahmemodi und manuelle Einstellungen sind hilfreich. Der Fokus ist schnell, die Asus-eigene Fotogalerie hat alle nötigen Werkzeuge. Wer mehr braucht, kann die ebenfalls installierte Google-Fotos-App nutzen. Was man nicht erwarten sollte: Ein Kamera-Erlebnis wie bei dezidierten Foto-Telefonen wie iPhone 12 Pro Max oder Samsung Galaxy S21 Ultra. Die kosten allerdings auch locker das Doppelte.

Und wie ist das jetzt mit der Größe?

Ja, so ein kleines Telefon ist schon praktisch. Und tatsächlich hat Asus es geschafft, die kompakte Größe des Zenfone 8 nahezu ohne Abstriche zu erreichen. Die Displaygröße erwies sich im Alltag dieses Testers nicht als Problem. Denn wirklich klein ist das Display mit 5,9 Zoll eigentlich nicht. Nachrichten lesen, Apps durchtippen, mal ein Video schauen: Alles ist gut erkennbar, auch auf der Tastatur tippt man nicht daneben.

Einziger Knackpunkt für Dauernutzer könnte der 4000 Milliamperestunden fassende Akku sein. Bei heftiger Nutzung ist nach einem Tag Schluss.

Fazit: Ist klein, muss sich nicht verstecken

Es ist ein kompaktes Smartphone mit aktueller Spitzenhardware, einer guten Kamera und einem ausdauernden Akku. Wer also nach einem Android sucht, für das man nicht eine eigene Tasche und zwei Hände zur Bedienung braucht, wird beim Zenfone 8 fündig. Hinzu kommt: In der gut ausgestatteten Grundversion mit 6 GB Arbeitsspeicher und 128 GB Systemspeicher ist es mit knapp 600 Euro preislich interessant.

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