Köln. RSS-Feeds sind von gestern? Stimmt, sie stammen aus den ausgehenden 1990er Jahren. Deshalb sind sie aber noch lange nicht unzeitgemäß. Wer sie einmal abonniert und mobil nutzt, muss Vorurteile revidieren.

Man schrieb das Jahr 1999, als RSS-Feeds erstmals im Internet auftauchten. Betreiber von Blogs boten auf Basis der Programmiersprache XML einen Überblick über neue Artikel an.

Mit RSS-Feeds lassen sich Neuigkeiten von beliebig vielen Webseiten bündeln - etwa in Programmen, Browser-Erweiterungen oder Apps. Einzige Voraussetzung: Die Seiten müssen das Web-Feed-Format mit den Dateiendungen .rss oder .xml unterstützen.

"Vereinfacht gesagt handelt es sich bei RSS-Feeds um individualisierbare Nachrichten- und Informationsticker in Textform", erklärt Thorsten Neuhetzki vom Tech-Portal "Inside-digital.de". Sie lassen sich entweder direkt über entsprechende Programme auslesen. Oder es können weitere Aktionen ausgelöst werden. Dazu zählt etwa der Klick auf einen Textanriss, der zur Ursprungsquelle führt.

Kein Feed ohne Reader

Um den RSS-Feed einer Webseite zu abonnieren, müssen Nutzer einen Feedreader auf Rechner oder Smartphone installieren. Solche Programme gibt es plattformübergreifend für alle gängigen Betriebssysteme, sagt Marinus Martin vom Technik-Portal "Netzwelt.de". Wer unterwegs Schlagzeilen lesen möchte, ist dabei mit einer Handy-App besser bedient. Dazu gehören etwa Feedly, Newsblur, Inoreader oder Feeder.

Apps haben RSS modernisiert

Diese Anwendungen haben den klassischen RSS-Dienst modernisiert und bieten beispielsweise die Synchronisierung des RSS-Feeds auf dem Handy wie Desktop-Computer oder Laptop an. Die moderne Art des RSS-Feedreaders bietet zudem weitere Vorzüge: "Anbieter wie Feedly machen auch Vorschläge zu möglichen Feeds aufgrund von Stichwörtern oder Interessen", sagt Neuhetzki.

Doch auch Browser-Anwendungen und Online-Dienste für RSS-Feedreader existieren neben den Apps weiterhin - und sind nicht weniger komfortabel. "Am Computer können RSS-Feeds ganz einfach mit entsprechenden Programmen abonniert werden", erklärt Marinus Martin.

Zudem gibt es RSS-Add-ons für den Browser, wie etwa Feedbro. Im Programm müsse man dann nur noch den Feed-Link einer Webseite einbinden und abonniert diese so. Doch hier liegt oftmals der Knackpunkt von RSS-Feeds.

Gleich am Logo erkannt

Viele Webseiten arbeiten mit dem bekannten, leicht erkennbaren RSS-Feed-Logo. "Bei einem Klick auf den Button kann der Nutzer dann in der Regel seinen Dienst auswählen. Manchmal bekommt er aber auch nur kryptischen Code zu sehen", erklärt Thorsten Neuhetzki. Dabei handele es sich dann schon um den eigentlichen Feed. Hier muss man die URL aus der Browserzeile, die mit ".xml" endet, kopieren und manuell in den eigenen Feedreader importieren.

Sind Nutzer auch nach akkurater Suche nicht fündig geworden, bringen Suchmaschinen wie Google eventuell ans Ziel, sagt Marinus Martin. Gibt man die Stichworte "RSS Feed" sowie den Namen der Webseite ein, erhält man in der Regel den Link zum Feed.

RSS auch für Podcasts

Mittlerweile stehen RSS-Feeds auch für Podcasts zur Verfügung. Neue Audioangebote lassen sich somit ebenfalls übersichtlich in einer Anwendung bündeln. Genau wie bei den meisten RSS-Feedreadern, die zwar Schlagzeile und Anreißer von Artikeln darstellen, nicht jedoch den vollständigen Artikel, finden Abonnenten von Podcast-RSS-Feeds hier keine vollständigen Inhalte.

Doch Ausnahmen bestätigen die Regel, wie Neuhetzki erklärt: "Es gibt Podcast-Feeds, die sich beispielsweise direkt in ein Podcast-Programm oder Multiroom-Lautsprecher wie Sonos einbinden lassen." So können Podcast direkt abgespielt werden.

RSS-Feeds und Reader haben nicht nur den Vorteil, dass sie oft gratis sind. Unterwegs schonen sie das Datenvolumen, da nur der Ausschnitt eines Artikels geladen wird, erklärt Neuhetzki. Überdies muss der Nutzer keine persönlichen Daten wie seine E-Mail-Adresse angeben oder sich registrieren.

Info-Kasten: RSS-Sorgenkind Apple

In Apple News ist die RSS-Unterstützung seit geraumer Zeit eingestellt worden. Trotzdem ist der Dienst noch als Standard-Programm eingestellt, wenn ein Nutzer einen RSS-Feed zum Abonnieren anklickt - und wird nach dem Klick automatisch geöffnet. Doch dann geht es nicht weiter. In Deutschland, wo Apple News noch gar nicht offiziell gestartet ist, passiert meist überhaupt nichts - weder auf macOS-Rechnern noch auf iOS-Geräten.

Weil Nutzer bei Letzteren die Standardprogramme nicht ändern können, haben sie in Sachen Komfort schlechte Karten. Ihnen bleibt bis auf weiteres nur, die Internetadresse des RSS-Feeds von Seiten oder Podcasts manuell zu kopieren und in ihren Feedreader einzufügen.